Alkohol 50 plus - wann wird Genuss zur Gefahr

Alkohol 50 plus – wann wird Genuss zur Gefahr?

Im Lauf des Lebens verändert sich unser Körper. Sind wir 50+, verlangsamt sich der Stoffwechsel, die Organe brauchen länger, um Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Wir haben ein paar Kilo mehr als in jungen Jahren. Wie können wir unseren Alkoholgenuss an die veränderten Bedingungen anpassen, so dass der Genuss bleibt und wir trotzdem gesund leben. In diesem Beitrag wollen wir die Frage „Alkohol 50 plus – wann wird Genuss zur Gefahr“ besprechen.

INHALTSVERZEICHNIS

Alkohol und Wasserhaushalt

Ich habe es schon bemerkt: Früher konnte ich viel mehr trinken bis ich den Alkohol gespürt habe und wenn es mal zu viel war, ging es mir einen Tag nicht gut, heute sind es zwei.

Das liegt am geringeren Wassergehalt meines 66 Jahre alten Körpers: der Wassergehalt sinkt im Laufe der Jahre stetig. Hat der menschliche Körper bei der Geburt noch einen Wasseranteil von 75 – 80 %, sinkt er bis auf 50 %, im Extremfall sogar auf 40 %.

Die Muskelmenge beeinflusst ebenfalls den Wassergehalt unseres Körpers. Mehr Muskeln bedeuten mehr Wasser, mehr Fettzellen weniger Wasser.

Der weibliche Körper hat zudem (leider) einen größeren Fettanteil als der männliche, damit ist sein Wasseranteil geringer als bei Männern. Der Alkohol löst sich im Körper im Wasser auf, je geringer der Wasseranteil im Körper, desto höher ist die Alkoholkonzentration. Wir BestAger spüren den Alkohol demnach schneller und stärker.

Gleichzeitig entzieht Alkohol dem Körper Wasser. Wir merken es daran, dass wir häufiger zur Toilette gehen, wenn wir Alkohol trinken. So sinkt der Wasseranteil weiter ab und unser Körper braucht länger, um den Alkohol abzubauen. Die Nachwirkungen von Alkohol 50 plus dauern länger und sind intensiver.

TIPP: Trinke zu jedem Glas Alkohol die gleiche Menge Wasser oder andere nichtalkoholische Getränke und vor dem Zubettgehen noch ein Glas. So kann dein Körper den Alkohol besser abbauen.

Ein Glas Wasser
Ein Glas Wein

Wirkung des Alkohols auf einzelne menschliche Organe

Mit dem Blut erreicht der Alkohol alle Organe. Je stärker sie durchblutet sind, desto schneller wirkt er dort. Gehirn und Leber erreicht er schneller, die anderen Organe später. Auch Haut und Muskeln durchdringt der Alkohol. Nach 45 – 75Minuten ist die Alkoholkonzentration im Körper am größten.

Alkoholwirkung im Gehirn

Kleine Mengen Alkohol wirken entspannend und anregend. Unsere Stimmung verbessert sich, wir werden lockerer, mutiger, gehen mehr aus uns heraus. Eigentlich positiv, oder?

Alkohol dämpft aber auch die Hirnaktivität. Die erregende Wirkung von Glutamat wird reduziert, die hemmende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure wird verstärkt.

Außerdem merkt sich das Gehirn die Situationen, in denen wir Alkohol getrunken haben. So gewöhnen wir uns an das Feierabendbier, die Weinbegleitung zu einem guten Essen und das Verdauungsschnäpschen.

Dass Alkohol Gehirnzellen zerstört ist schon lange bekannt. Je mehr wir trinken, desto mehr Gehirnzellen werden zerstört. Die Forschung befasst sich mit den Folgen von Alkoholismus und jahrelangem Alkoholmissbrauch. Informationen über die Wirkung von moderatem Alkoholkonsum werden sehr allgemein gehalten.

wirkung alkohol aufs gehirn

Alkoholwirkung in der Leber

Im Laufe des Lebens hatte unsere Leber schon viel zu tun. Ganz allgemein gesagt ernähren wir uns ungesund, essen zu fett, zu süß, nehmen zu viele Kohlenhydrate auf und bewegen uns zu wenig. Die meisten von uns bringen deutlich mehr Kilos auf die Waage als noch mit 20.

Bei uns BestAgern ist der Stoffwechsel langsamer geworden und damit auch die Tätigkeit der Leber. Sie hat schon mit dem Abbau von Fett und Giftstoffen aus Lebensmitteln und Medikamenten viel zu tun. Der Alkohol kommt noch oben drauf.

Was wir als Wein, Bier oder Hochprozentiges genießen, ist biochemisch immer das gleiche: Ethanol. Je nachdem was wir trinken sind daneben auch Begleitalkohole und Fuselöle enthalten. Sie entstehen als Nebenprodukt der alkoholischen Gärung und sind Geschmacks- und Aromaträger in Bier, Wein und einigen Spirituosen wie Whiskey oder Weinbrand. Wodka und Korn enthalten wesentlich weniger Fuselöle.

Der Anteil an Fuselölen im Bier ist verschieden. Weizenbier hat mehr Fuselöle als Export oder Pils, untergäriges Bier mehr als obergäriges.

Die Leber zerlegt das Ethanol in seine Bestandteile. Neben Kohlenstoffdioxid und Essigsäure wird Acetaldehyd gebildet. Dieses Zwischenprodukt ist sehr giftig und schädigt die Schleimhautzellen. Die WHO stuft es als krebserregend ein. Auch die Fuselöle werden in der Leber zu Giftstoffen abgebaut, die z.B. die Herzfunktion beeinflussen und zu einer Sauerstoffunterversorgung im Gehirn führen können.

Fettsäuren, die beim Alkoholabbau in der Leber gebildet werden, sammeln sich dort und können zur Fettleber führen. Solange es noch nicht zu einer Leberentzündung gekommen ist, kann sich die Fettleber wieder zurückbilden.

Alkohol blockiert die Freisetzung von Zucker in der Leber. Dadurch kann es bei Diabetikern zu einer Unterzuckerung kommen.

wieviel alkohol im alter

TIPP: Alkoholfreies Bier hat fast keine Fuselöle und ist im Sommer ein wunderbares Erfrischungsgetränk. Für den Verdauungsschnaps sind Wodka und Korn die bessere Wahl als Whiskey oder Cognac. Damit Alkohol 50 plus ein Genuss bleibt.

Das Herz und der Alkohol

Herzrhythmusstörungen können bei Alkohol plus 50 verstärkt auftreten. Er verändert das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper und greift den Herzmuskel an. Beides kann den normalen Herzrhythmus aus dem Takt bringen. Das Herz schlägt schneller oder unregelmäßig. Hat man schon eine koronare Herzerkrankung, kommt das Herz noch schneller aus dem Takt.

Wenn Alkohol nicht zur Gewohnheit wird, spricht nichts dagegen ab und zu ein Glas Bier oder Wein zu trinken.

alkohol geniessen

Wie gehen unsere Nieren mit Alkohol um?

Viele Menschen wissen aus Erfahrung, dass Alkohol zur vermehrten Harnbildung führt, was den verstärkten Harndrang nach dem Alkoholkonsum erklärt. Die Wenigsten aber wissen, dass es sich dabei um eine Störung der Nierenfunktion durch den Alkoholkonsum handelt. Wenn die Nieren durch die Giftstoffe überfordert sind, wird zu viel Wasser mit allen darin gelösten Mineralien – die eigentlich im Körper bleiben sollen – ausgeschieden. Gleichzeitig werden andere Stoffe, die unseren Körper normalerweise über den Urin verlassen sollen, nicht abtransportiert.

Steigt der Blutdruck bei Alkoholkonsum?

Alkohol erweitert vorwiegend die Gefäße unserer Gesichtshaut. Wir sehen es an unserem geröteten Gesicht. Der Blutdruck kann bei geringen Mengen Alkohol sinken. Wird dazu geraucht oder konsumieren Männer mehr als 30 g und Frauen mehr als 20 g Alkohol, steigt der Blutdruck jedoch um ca. 7 – 10 mmHg systolisch und ca. 5 – 6 mmHg diastolisch, bei Männern ist der Anstieg stärker als bei Frauen und bei Rauchern stärker als bei Nichtrauchern. Alkohol steigert die Aktivität des Sympatikus, der unseren Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt. Es werden mehr blutdrucksteigernde Hormone ausgeschüttet, wodurch auch die Herzfrequenz steigen kann.

Alkohol und Blutdruck

Achtung: Medikamente und Krebsrisiko

Zwischen Alkohol und Medikamenten kann es unerwünschte Wechselwirkungen geben, egal ob verschreibungspflichtig oder nicht. Bekannt sind die Wechselwirkungen bei Kopfschmerztabletten. Sie können die Konzentration von Alkohol im Blut erhöhen. Aber auch bei allen anderen Medikamenten ist Vorsicht geboten. Besonders bei Schlaf – und Beruhigungsmitteln und bei Antidepressiva verstärkt Alkohol ihre Wirkung. Bei anderen Medikamenten kann er deren Wirkung verringern oder ganz aufheben.

Alkohol erhöht auch das Risiko an Leber-, Darm-, Speiseröhren-, Rachen und Mundhöhlenkrebs zu erkranken bei Frauen ist auch das Brustkrebsrisiko erhöht.

So bleibt Alkohol 50 plus ein Genuss

standardglas alkohol

▶︎ Trinke moderat: Die empfohlene Menge an Alkohol für ältere Erwachsene beträgt nicht mehr als ein Standardglas pro Tag für Frauen und nicht mehr als zwei Standardgläser pro Tag für Männer

▶︎ Wähle ein Qualitätsprodukte: Setze auf hochwertige Weine, Spirituosen oder Craft-Biere. Dabei solltest du jedoch beachten, dass hochprozentige Alkoholika je nach Inhaltsstoffen eine höhere Belastung für den Körper darstellen können

▶︎ Genieße bewusst: Nimm dir Zeit, um das Getränk zu genießen. Trinke langsam mit Genuss und achte auf den Geschmack und das Aroma des Getränks

▶︎ Trinke in Gesellschaft: Alkoholkonsum in Gesellschaft kann entspannend und gesellig sein. Allerdings solltest du darauf achten, dass er nicht zur Gewohnheit wird

▶︎ Vermeide den Konsum von Alkohol als Medizin: Alkohol kann in Maßen für die Gesundheit gut sein, aber vermeide es, Alkohol als eine Art Medizin zu verwenden

▶︎ Trinke an mindestens zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol

▶︎ Konsumiere Alkohol bewusst und moderat

Fazit

Wir möchten alle lange gesund und leistungsfähig bleiben. Mit Neugier, sozialen Kontakten, Freude, körperlicher und geistiger Aktivität kann das gut gelingen.

Ein Glas Wein, Bier oder Sekt gehört hin und wieder einfach dazu. Beachtest du die Grenzwerte so ist auch Alkohol 50 Plus keine Gefahr und du kannst ruhig weiter genießen.

Hier findest du weitere Beiträge zu Gesundheitsthemen 50 plus:
▶︎ Warum schlafen wir schlechter, was kann man tun?

▶︎ Brain Fog, Gehirnnebel

▶︎ Diese Inhaltsstoffe in Kosmetik solltest du vermeiden

▶︎ Was tun bei Haarausfall 50 plus?

alkohol gemeinsam geniessen
Anne Böhm
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