Mikroplastik in aller Munde, im wahrsten Sinne des Wortes.
Es ist im Wasser, in der Luft, in Kosmetik und Lebensmitteln. Nichts auf unserer Erde, wo kein Mikroplastik enthalten ist: Obst und Gemüse sind in Plastik eingeschweißt, Plastikflaschen, Mülltüten, Kunststoffprodukte jeder Art…. wir atmen und essen Mikroplastik.
Wie kann man Mikroplastik erkennen und vermeiden? Wir sehen uns an, was wir beitragen können, um uns selbst und unsere Umwelt zu schonen.
INHALTSVERZEICHNIS
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik sind Kunststoffteilchen (Polymere in fester oder löslicher Form), die kleiner sind als 5 Millimeter. Mit bloßem Auge sind diese Partikel kaum zu erkennen; es gibt primäres, sekundäres und flüssiges Mikroplastik.
▶︎ Primäres Mikroplastik wird als Grundmaterial für die Plastikproduktion eingesetzt. Zum Beispiel als Granulate in Kosmetik wie Peelings, Zahnpasta, Handwaschmittel; Partikel, die in Reinigungsstrahlern enthalten sind oder in der Medizin Anwendung finden.
▶︎ Sekundäres Mikroplastik entsteht durch physikalischen, biologischen oder chemischen Abbau von Makroplastikteile, z.B.
- wenn größere Plastikprodukte wie Plastiksackerl, Plastikflaschen usw. durch Umwelteinflüsse zerfallen
- beim Waschen von Kunststoffkleidung: eine aktuelle EU-Studie spricht von ca. 30.000 Tonnen/Jahr, die von europäischen Waschmaschinen ins Abwasser fließen
- die größte Menge entsteht allerdings durch den Abrieb von Auto- bzw. LKW-Reifen im Straßenverkehr
▶︎ Flüssiges Mikroplastik liegt in gelartiger oder flüssiger Form vor und ist auch in vielen Kosmetika enthalten.
Ist Mikroplastik schädlich für Gesundheit und Umwelt?
Eine Plastikflasche überdauert rund 450 Jahre, bis sie zerfällt. Rund 10 Millionen Tonnen! Plastik landen pro Jahr in den Weltmeeren.
Plastik generell stellt eine enorme Umweltbelastung dar, weil es großteils mit Erdöl hergestellt wird und biologisch nicht abbaubar ist. Die Grenzen der ökologischen Selbstreinigung sind längst überschritten, es besteht dringender Handlungsbedarf.
Mikroplastik rutscht durch die meisten Filter von Kläranlagen und landet schließlich in den Meeren. Auf dem Weg dorthin zieht es zusätzlich Schadstoffe an. Am meisten Plastik wurden im Verdauungstrakt von Dorsch, Makrelen und Flunder gefunden. Da der Verdauungstrakt von Fischen kaum verspeist wird, stuft man die negativen Auswirkungen beim Verzehr von Fischen eher gering ein.
Ob Mikroplastik auch in das Muskelgewebe von Fischen eingelagert wird und auf unseren Teller landen kann, wird weltweit intensiv untersucht.
Mikroplastik in unserer Ernährung
Über unsere Nahrung, über Wasser und Luft nehmen wir pro Woche! rund 5 Gramm Mikroplastik auf – das entspricht etwa ¼ Kilogramm oder 50 Kreditkarten im Jahr.
Bisher sind die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus noch nicht valide untersucht. Allerdings wurden die Partikel bereits in Organen nachgewiesen.
Man vermutet, dass Mikroplastik die Zellwände schädigt, seine chemischen Stoffe wie z.B. Weichmacher Krankheiten wie Adipositas (Fettleibigkeit) und Krebs hervorrufen können. In Versuchen mit Mäusen fand man, dass die Anreicherung von Mikroplastik in Organen zu Stoffwechselstörungen und Entzündungsprozessen führen kann.
Dennoch ist lt. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bisher wissenschaftlich nicht bewiesen, dass Mikroplastik tatsächlich krank macht. Bis ausreichend Daten für konkretere Analysen vorliegen sollte man jedenfalls vorsichtig sein: Mikroplastik reduzieren, indem weniger Plastik produziert und verwendet wird.
In einigen Ländern wie in Schweden oder der USA gibt es bereits Verbote für Mikroplastik. In Deutschland und Österreich leider nicht, man wartet auf eine EU-weite Regelung.
Wie kann man Mikroplastik erkennen und vermeiden?
Umweltschutz sollte unser aller Anliegen sein, jeder Einzelne kann und muss dazu beitragen, wollen wir unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Erde hinterlassen. Jeder Deutsche – in Österreich wird es ähnlich sein – verbraucht 76 Plastiksackerl im Jahr.
Wir haben auch an anderer Stelle Tipps zu einem nachhaltigen Alltag zusammengetragen:
▶︎ Gebraucht statt neu
▶︎ Nachhaltig leben – Alltagstipps
▶︎ Welche Kosmetikinhaltsstoffe du vermeiden solltest
Oft ist es gar nicht so einfach, alte Gewohnheiten zu ändern, aber allein Bewußtsein für Nachhaltigkeit und Umdenken verändern einiges. Unsere Kinder sind uns dabei oft voraus.
Papier- oder Stoff- statt Plastiksackerl, der Kochlöffel aus Holz, Wasser aus der Leitung statt Plastikflaschen oder Einwegflaschen. Die Gurke aus dem Supermarkt muss absolut nicht in Plastik eingeschweißt sein, die Wassermelone besser im Ganzen als portioniert und in Plastik verpackt einkaufen, Nein zum Coffee To Go Becher aus Plastik, der nach 5 Minuten im Papierkorb landet (allein dafür werden jährlich mehr als 100 Mio. Tonnen Plastik produziert).
Trennung von Plastikmüll ist ohnehin inzwischen selbstverständlich.
In den größeren Städten gibt es schon überall „Unverpackt“ Geschäfte – dort kann man seinen Einkauf in selbst mitgebrachten Behältern verstauen.
Wie erkenne ich Mikroplastik in Kosmetik?
Um Mikroplastik in Kosmetik zu vermeiden, greift man am besten zu Naturkosmetik, noch besser zu Biokosmetik. In zertifizierter Naturkosmetik und Biokosmetik ist Mikroplastik verboten – sie arbeiten mit pflanzlichen und mineralischen Inhaltsstoffen.
Auch Kosmetik findest du inzwischen in vielen „Unverpackt“-Läden.
Mikroplastik ist in vielen herkömmlichen Kosmetika enthalten – auch in Produkten, die wir auf empfindliche Körperpartien wie Gesicht, Augen, Lippen auftragen: es kann eingeatmet oder geschluckt werden: Lippenstift, Shampoo, Gesichtspflege, Peeling…
Dazu gibt es eine Studie von Greenpeace aus 2012 Greenpeace-Studie.
Mikroplastik muss zwar auf der Umverpackung angegeben werden, die Fachbezeichnungen sind uns Konsumenten allerdings kaum geläufig – achte bitte auf: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyren (PS), Polyquaternium (PQ), Polyurethan (PUR), Polyacrylat (PA), Polyethylenterephtalat (PET), Nylon-6/12, Acrylates Copolymer (AC) und Crosspolymer (ACS)
Mit der App ToxFox vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kannst du Mikroplastik ganz einfach in Kosmetik eruieren, lade dir die App kostenlos herunter.
Fazit
Mikroplastik entsteht durch den Abbau von Plastikteilen oder wird bestimmten Produkten absichtlich zugesetzt.
Warum und wie man Mikroplastik vermeiden sollte:
▶︎ Umweltauswirkungen: Mikroplastik gelangt in Böden, Gewässer und Ozeane, wo es nur sehr langsam abgebaut wird. Es bedroht die Ökosysteme und die Artenvielfalt.
▶︎ Gesundheitsrisiken: Es gibt Bedenken, dass Mikroplastik auch in die menschliche Nahrungskette gelangt. Die langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind noch nicht vollständig erforscht, aber es gibt besorgniserregende Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen.
Was kann man tun, um Mikroplastik zu vermeiden:
▶︎ Verzicht auf Einwegplastik: Reduziere die Verwendung von Einwegplastikprodukten wie Einweggeschirr, Besteck, Trinkhalmen und Plastiktüten.
▶︎ Verwendung umweltfreundlicher Produkte: Wähle Produkte, die frei von Mikroplastikpartikeln sind, wie biologisch abbaubare Kosmetika und Reinigungsmittel.
▶︎ Recycling fördern: Entsorge Plastikabfälle ordnungsgemäß und unterstütze Recyclinginitiativen. Dies hilft, den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu reduzieren.
Mikroplastik zu erkennen und zu vermieden ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Umwelt und Gesundheit. Durch bewusstes Konsumverhalten und den Einsatz umweltfreundlicher Alternativen können wir dazu beitragen, die Verbreitung von Mikroplastik zu reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Quellen
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit bzw. Urheberrechtsverletzungen übernehmen wir keine Haftung.
https://www.umweltberatung.at/mikroplastik-in-kosmetikprodukten
https://greenpeace.at/petitionen/mikroplastik
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/greenpeace-findet-mikroplastik-in-vielen-kosmetika
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