Online-Betrug

Online-Betrug erkennen, umgehen, richtig reagieren

Ob Fake-Shops, Phishing oder Datenklau: Kriminelle nutzen den Online-Shopping-Boom skrupellos und versuchen bei der Einkaufstour im Internet den Kunden das Geld aus den Taschen zu ziehen. Cyberkriminalität ist weiter im Vormarsch und die Betrugsmaschen sind oft so raffiniert, dass selbst versierte Internetnutzer:innen in die Falle tappen. Wir BestAger hat zahlreiche Tipps gegen Online-Betrug recherchiert und zusammengestellt.

INHALTSVERZEICHNIS

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – auch beim Online-Shoppen

Die zunehmende Digitalisierung unseres Lebens ist nicht nur ein Segen, sondern birgt auch eine Reihe von Gefahren. Der aktuelle Cybercrimereport des Bundeskriminalamtes in Österreich weist für das Jahr 2022 allein im Bereich des Online-Betruges 27.629 Delikte aus, die zur Anzeige gebracht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von über 23 Prozent. Über die nicht zur Anzeige gebrachten Fälle von Online-Betrug, kurz Dunkelziffer, darf spekuliert werden.

Für alle Gefahren, die beim Online-Shopping auftreten können, ist es daher ratsam, gewisse Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. 

online shopping

Hier erhältst du Tipps, wie diese Risiken minimiert werden können.

Online-Shop direkt aufrufen: Folge keinem Link aus E-Mails, dabei handelt es sich oft um Phishing-Versuche. Rufe den Online-Shop deines Interesses stattdessen immer direkt auf, indem du dessen Adresse manuell in die Adressleiste des Browsers eingibst.

Keine gratis Angebote: Verzichte lieber auf vermeintliche gratis Angebote. Es handelt sich dabei zumeist um unseriöse Verträge, Datensammlung, Fälschungen etc.

Vertrauenswürdige Shops: Kaufe nur bei vertrauenswürdigen Online-Shops  und Online-Marktplätzen.
Kriterien, wie du vertrauenswürdigen Online-Shops als solche erkennen kannst sind:

  1. Name, Bekanntheit und Ruf: Informiere dich im Vorhinein über den Online-Shop. Lese dazu Bewertungen, zum Beispiel bei Geizhals oder Ciao. Shops mit ähnlich lautenden Namen wie bekannte Shops sollten gemieden werden.
    Diese imitieren das Original um von deren Ruf zu profitieren und verwenden diesen Umstand meist für Online-Betrug.
    Die Watchlist-Internet.at stellt hierzu eine Liste betrügerischer Online-Shops  Bedenke, diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei Marktplätzen wie etwa Amazon werden auch Waren von Subhändlern angeboten. Überprüfe diese Firmen ebenso sorgfältig.
  2. Impressum und AGBs: Checke ebenso das Impressum und wichtige Stellen der  In ersterem ist ersichtlich welche Person oder Firma den Online-Shop betreibt und in welchem Land diese ihren Firmensitzt hat. Kein Impressum bedeutet, Shop meiden!
  3. Gütesiegel und Zertifizierungen: Vertrauenswürdige Online-Shops erkennt man an diversen Gütezeichen, die in den Qualitätskennzeichnungen aufgelistet sind. Diese weisen zertifizierte  geprüfte Webseiten aus und garantieren gewisse Sicherheitskriterien.
    Prüfe diese Siegel dennoch, auch sie können gefälscht werden. Klicke auf das Siegel, dieses sollte auf das diesbezügliche Zertifikat auf der Seite des Siegel-Anbieters weiterleiten. Wenn nicht: Vorsicht!


Schütze deinen Login:
Deine Kontozugangsdaten sind der Schlüssel zu allen im Shop gespeicherten Daten. Schütze den Zugang daher entsprechend, um Missbrauch zu verhindern. Gib deine Zugangsdaten nicht an andere weiter und vergewissere dich, dass du beim Anmeldevorgang unbeobachtet bist.
Verwende nicht ein und dasselbe Passwort für andere Zugänge. Achte auch immer darauf, dass die Verbindung zum Online-Shop verschlüsselt ist. Eine ausführliche Beschreibung dazu findest du unter Sicheres Surfen.

Login schützen

Zurückhaltung bei den Daten: Gib nur die unbedingt benötigten Daten an und hinterfrage dabei, ob diese überhaupt nötig sind.
Verzichte soweit möglich auf das Speichern der Daten im Online-Shop. Somit sind deine Daten nicht mehr gefährdet, falls der Shop gehackt wird oder dessen Datenbank auf sonstige Weise in falsche Hände gelangt.

Dokumentiere alles: Hebe alle Informationen, Rechnungen und Bestätigungen über deine Einkäufe im Internet auf. Falls es später ein Problem geben sollte, kommst du damit leichter zu deinem Recht.

Wenn es dennoch zu Problemen kommt, du einem Online-Betrug aufgesessen bist, wende dich an die Konsumentenberatungsstellen:
Internet Ombudsstelle 
Arbeiterkammer
Verein für Konsumenteninformation

Wenn du zum Thema Online Betrug und den neuesten Entwicklungen am Laufenden gehalten werde möchtest, abonniere den Newsletter von Watchlist Internet*.

*Watchlist Internet ist eine unabhängige Informationsplattform zum Thema Internetbetrug. Watchlist Internet informiert Privatpersonen und Unternehmen zu aktuellen Betrugsfällen im Internet und gibt Tipps, um sich vor Internetbetrug zu schützen.

Cybercrime

Online-Betrug: Bestellt im Fake-Shop – was tun?

Du hast dich durch eine Fülle an Angeboten gewühlt, dich für ein Produkt entschieden und den „Kaufen“-Button gedrückt, freust dich über das tolle Schnäppchen, aber die Bestellung kommt nicht, kommt nicht, kommt nicht. Emails an den vermeintlichen Shop-Betreiber bleiben unbeantwortet.
Das sieht nach einem klassischer Fall von Online-Betrug aus: Du hast wahrscheinlich in einem Fake-Shop eingekauft. Wir zeigen dir nun, was du tun kannst, wenn du in die Shopping-Falle getappt bist.

Wird ein bestelltes Produkt nicht geliefert, musst du natürlich nichts bezahlen. Handelt es sich um einen Fake-Shop, ist es allerdings sehr schwierig bereits bezahltes Geld zurückzubekommen. Oft bleibt nur der Weg zur Polizei.

Kontaktiere den Online-Shop: Auch wenn Fake-Shops kaum antworten werden, solltest du dennoch den Shop kontaktieren.
Erkläre, dass du vom Vertrag zurücktrittst und dementsprechend der Kaufpreis zurückgebucht werden soll.
Bei den meisten Zahlungsdienstleistern (wie zum Beispiel bei PayPal oder Kreditkarte), musst du nachweisen, dass du mit dem Fake-Shop Kontakt aufgenommen hast, bevor du eine Rückbuchung des Geldes versuchen kannst.

Bezahlung mit Vorkasse: Fake-Shops – und das ist ein typisches Merkmal – bieten oft nur Vorkasse an.
Das bedeutet, dass du bereits bezahlen musst, bevor die Ware geliefert wird. Hast du konkret schon vorab bezahlt, ist es sehr schwierig das Geld zurückzubekommen.
Kontaktiere dennoch deine Bank und frage, ob es Möglichkeiten einer Rückbuchung gibt. Je schneller du das machst, desto größer die Chance, dein Geld zurückzubekommen.

Bezahlung mit Kreditkarte: Wenn du mit einer Kreditkarte bezahlt hast, musst du bei deinem Kreditkartenunternehmen ein sogenanntes „Chargeback“-Verfahren beantragen. Meist muss dafür ein Formular ausgefüllt werden.
Alle Informationen dazu, findest du auf der Web-Seite deines Kreditkartenunternehmens.

online betrug

Bezahlung mit PayPal: Im Falle einer PayPal-Bezahlung bekommst du dein Geld über den Käuferschutz zurück. Alle Informationen dazu, findest du auf der Seite „Käufer- & Betrugsschutz“ von PayPal.

Bezahlung mit Klarna: Fordert Klarna Geld von dir, obwohl keine Ware geliefert wurde, solltest du die Situation umgehend erklären. Leider berichten Betroffene immer wieder von ungerechtfertigten Zahlungsaufforderungen.
Im Artikel „Was kann ich bei Problemen mit Klarna tun?“, erläutert Watchlist-Internet.at, was du tun kannst.

Falls nach allen Bemühungen eine Rückzahlung nicht möglich ist, bleibt eigentlich nur mehr die Betrugsanzeige bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle. Beschreibe, was passiert ist, nimm einen amtlichen Lichtbildausweis mit sowie alle Unterlagen die den Online Betrug dokumentieren.

Schutz vor Problem-Shops im Internet

Online-Betrug treibt sonderbare Blüten. Wenn du dich vor einem Fake-Shop rechtzeitig gerettet hast, so solltest du auf der Hut sein vor sogenannten „Problem-Shops“.
Oft werden Lieferzeiten nicht eingehalten, die Qualität der Produkte lässt zu wünschen übrig, oder es kommt zu hohen Zoll- oder Retourenkosten. Worauf du achten solltest, um keine bösen Überraschungen zu erleben, wird hier näher ausgeführt.

Konsumenten kaufen online ein, weil es bequem ist und weil man dort relativ einfach eine Vielzahl an Schnäppchen aufstöbern kann. Das gilt ganz besonders bei Shops, die ihren Sitz außerhalb der EU haben oder bei sogenannten „Dropshippern“.
Doch gerade bei diesen Shops solltest du lieber zweimal hinsehen, um Probleme zu vermeiden.
Die unabhängige Web-Plattform Watchlist-Internet.at hat eine Liste problematischer Online-Shops erstellt, die dir viel Ärger ersparen kann, wenn du sie zu Rate ziehst.

Dropshipping, was ist das? 
Beim Dropshipping wird eine bestellte Ware direkt von den Herstellern oder den Großhändlern an die KonsumentInnen geliefert. Das bedeutet, dass die BetreiberInnen des Online-Shops die angebotene Ware gar nie zu Gesicht bekommen. Dropshipping ist nicht von Haus aus problematisch, wird jedoch von außerhalb der EU geliefert, ist Vorsicht geboten. Solange sich die LieferantInnen in Europa befinden, gibt es meist keine Probleme.

Probleme bei Shops mit Sitz außerhalb der EU
Sitzen die Lieferant:innen außerhalb der EU, kann Dropshipping zu zusätzlichen Steuern und Zollgebühren führen, die aus dem vermeintlichen Schnäppchen ein überteuertes Produkt machen.
Außerdem kommt es bei Dropshippern (sowie allgemein bei Shops mit Sitz außerhalb der EU), die außerhalb der EU liefern, immer wieder lange Lieferzeiten von zwei bis sechs Monaten.

Die Corona-Krise hat die Lage zusätzlich verschärft: seither sind die Preise für Schiffcontainer deutlich gestiegen. Das kann sich auf die Lieferkosten auswirken genauso wie auf die Lieferzeiten. Dropshipper warten oftmals so lange mit dem Versand, bis sich eine günstige Möglichkeit zum Verschiffen der Ware ergibt.

Unsere Checkliste: Erst prüfen, dann (vielleicht) bestellen!

Online-Shop mit Sitz in der EU? Hat der Online-Shop den Firmensitz außerhalb der EU, ist es kaum möglich, die eigenen Rechte durchzusetzen. Defekte oder beschädigte Produkte werden nur in Ausnahmefällen ersetzt oder zurückerstattet – das gilt auch für minderwertige oder falsch gelieferte Produkte.

Ist angegeben, von wo die Ware versendet wird? Wird die Ware zB direkt aus Asien geliefert, solltest du mit deutlich längeren Lieferzeiten (bis zu sechs Monaten) rechnen als im Shop angegeben.

Gibt es einen Hinweis auf Zollkosten? Werden Waren von außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums geliefert, müssen für die Einfuhr dieser Waren Zollgebühren und Steuern bezahlt werden. Werden diese nicht bezahlt, wird die Ware auch nicht geliefert. Der Online-Shop muss bereits bei der Bestellung auf solche Zusatzkosten hinweisen!

Wird eine europäische Rücksendeadresse angegeben? Vor deiner Bestellung muss jene Seite des Online-Shops ersichtlich sein, wohin die Ware im Falle einer Rückgabe gesendet werden soll. Wenn Waren auf eigene Kosten nach Asien zurückgesendet werden müssen, können diese Kosten den Wert der Ware deutlich übersteigen.

  Online-Bewertungen können helfen! Um sicher zu gehen, dass du nach einer Bestellung keine böse Überraschung erwartet, suche im Internet nach dem Shopnamen und dem Stichwort „Erfahrung“ oder „Bewertungen“. Poppen viele negative Erfahrungsberichte auf, ist es das Schnäppchen oft nicht wert.

  Listen checken! Schon seit einigen Jahren betreibt zB Watchlist-Internet.at die Liste betrügerischer Online-Shops, um vor Fake-Shops zu warnen. 

Online Bewertungen

Brandaktuell: ÖHV warnt vor Fake-Buchungen und Storno-Fallen

Online-Urlaubsbuchungen sind extrem beliebt und damit auch Ziel von Online-Piraten auf der Suche nach dem schnellen Geld. Besonders lohnend sind die Online-Portale mit den Daten Hunderter Millionen Nutzer:innen. Die ÖHV Österreichische Hoteliervereinigung warnt zu besonderer Vorsicht.

Medienberichten zufolge haben in Deutschland Hacker Booking.com-Accounts geknackt und im Namen ahnungsloser Nutzer:innen Dutzende Hotelzimmer gebucht. Die standen leer, mit den Storno-Forderungen folgten Stress für Gäste und Verluste für die Hotels. Was hätte geholfen: direkt über die Hotel-Website buchen.

Die Phishing-Falle
Die Täter:innen nützen Sicherheitslücken, um das Extranet der Plattform zu kapern, geben sich als Hotel aus und bitten Gäste über einen vermeintlich sicheren Kanal nochmals um die Eingabe von Kreditkartendaten – und schon ist das Geld weg. Auch hier hätte direkt buchen geholfen, so die Empfehlung der ÖHV.

Booking gehackt

FAZIT Online-Betrug

Fallen, wie jene beim zuletzt genannten gehackten Reiseportal, werden sich mehren, Online-Betrug wird kaum in die Schranken zu weisen sein.
Dafür wird ein weiterer Mega-Trend – die KI Künstliche Intelligenz (mehr wissen? lies unseren Blog) schon sorgen. 

Eine weitere, immer häufiger auftretende Falle trifft bis ins Herz: Love Scamming, der Liebesbetrug im Internet verursacht nicht nur finanzielle Verluste, sondern kann auch langanhaltende emotionale Auswirkungen auf die Opfer haben. Wir haben dazu einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben.

Es wird an uns und der menschlichen Intelligenz liegen, nicht darauf reinzufallen, wachsam zu sein und in manchen Belangen vielleicht wieder lieber „analoge“ Wege zu beschreiten.

Wir BestAger halten dich am Laufenden, auch mit aktuellen Meldungen zu online Gaunereien von Watchlist:
▶︎ Watchlist 25.8.23
▶︎ Watchlist 12.9.23

Jörg Schaden
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