blackout

Blackout – was tun, wenn der Strom ausfällt?

Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Jahren zu einem „Blackout“ kommt, wird nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine öffentlich diskutiert. Wer Marc Elsbergs rund 800 Seiten starken, durchaus realistisch skizzierten Roman „Blackout – Morgen ist es zu spät“ (aus 2012!) gelesen, oder die Verfilmung dessen gesehen hat, der hat beim Begriff Blackout auch gleich dramatische Bilder vor Augen. Zivilschutz-Experten sind der Meinung, dass es keine Frage ist, ob es in den nächsten Jahren zu einem Blackout kommt, sondern vielmehr wann es so weit sein wird.

Wir haben für dich recherchiert, was du tun kannst, wenn der Strom länger ausfällt.

INHALTSVERZECIHNIS

Strom weg – Kettenreaktion: Was passiert?

Wenn längere Zeit der Strom ausfällt, kommt es zu einer Kettenreaktion, bei der zunächst sämtliche Kommunikationskanäle nicht mehr funktionieren.

Die Wasserversorgung fällt ebenfalls rasch aus und nach wenigen Stunden bzw. ein bis zwei Tagen bricht auch die Lebensmittelversorgung zusammen.

Ohne Strom funktioniert kein Bargeldautomat mehr, die Zapfsäulen an Tankstellen geben keinen Sprit mehr her und damit kommt auch sukzessive der Individualverkehr zum Erliegen. Es sei denn, man fährt mit dem Fahrrad und vertraut auf seine Muskelkraft.

Die Notstromversorgung von Krankenhäusern läuft in der Regel über Dieselgeneratoren, aber wenn der alle ist, bricht auch die medizinische Versorgung in den Spitälern zusammen.

Ein Horrorszenario, das sich keiner von uns wirklich wünscht und dem man, zumindest im eigenen Haushalt, vorbeugen kann und muss.Blackout: 

Stromausfall

Der Staat hat vorgesorgt - Eigenverantwortung ist dennoch gefordert

Die Bundesregierung hat gemeinsam mit einer Reihe von Organisationen Notfalls-Pläne erarbeitet – allen voran mit dem Österreichischen Bundesheer, dem Österreichischen Zivilschutzverband, den Ländern und Gemeinden.

Dennoch ist bei einem Blackout Jede und Jeder gefordert einen Beitrag zu leisten. Das beginnt bereits mit einer umfassenden Vorbereitung in den eigenen vier Wänden.

10 Tipps wie du dich auf einen Blackout vorbereiten kannst

Hier findest du eine Übersicht, wie du dich auf den Ernstfall vorbereiten und für einen krisenfesten Haushalt sorgen kannst: Am besten kannst du dich vorbereiten, indem du planst, als wolltest du einen „vierzehntägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“ durchführen – so denkst du an alles, was du ganz individuell für dich und deine Familie benötigst.

1. Abstimmung in der Familie

Wer sind die Personen, die bei einem Blackout einander helfen werden bzw. auf Hilfe angewiesen sind? Besprich jetzt schon mit deinen Familienmitgliedern das Verhalten in einer Blackout-Situation (z.B. wo trifft man sich, wenn die Telefone nicht funktionieren, wer holt wen ab, wer kümmert sich um die Familienmitglieder, die hilfebedürftig sind (Kinder oder pflegebedürftige Personen), etc.).

Welche Personen außerhalb der Familie (Nachbarn, Freunde, etc.) könnten zusammenhelfen bzw. wer in der Umgebung könnte sonst noch Hilfe benötigen?

2. Vorräte anlegen: Lebensmittel und Getränke

Sorge für einen Getränkevorrat (Mineralwasser, Fruchtsäfte) sowie einen Lebensmittelvorrat für alle Familienmitglieder und das für mindestens 14 Tage. Zumeist wird der Getränkevorrat unterschätzt. Experten raten, 35 Liter pro Person vorrätig zu halten.

Macht ein gemeinsames Brainstorming, welche Nahrung die Familie braucht (Diabetikerinnen/Diabetiker, Baby, Haustiere etc.). Achtung bei verderblichen Produkten: Entweder man verbraucht die eingelagerten Lebensmittel regelmäßig und ersetzt diese regelmäßig oder man legt sich einen speziellen Katastrophenschutzvorrat an. Dieser sollte kühl, trocken und vor Ungeziefer geschützt verstaut und im Idealfall jährlich überprüft werden (zB Kontrolle des Ablaufdatums, Beschädigungen etc.).

Der Inhalt der Tiefkühltruhe sollte nicht als Vorrat verwendet werden, da beim Stromausfall verderbliche Lebensmittel nicht mehr gekühlt werden können und dann rasch aufgebraucht werden müssen.

Lebensmittel für Blackout

3. Beleuchtung

Da bei einem Blackout die Beleuchtung ohne Pufferbatterie oder Notstromaggregat sofort ausfällt, benötigt man Alternativen: Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleumleuchte.

Sicherheitshinweis: beachte, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann. Gehe entsprechend vorsichtig damit um.

4. Alternative Kochmöglichkeit

Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher sind Möglichkeiten, um warme Speisen und Getränke zubereiten zu können. Auch an dieser Stelle ein Sicherheitshinweis: beachte, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann. Gehe entsprechend vorsichtig damit um.

5. Radio-Empfang

Ein wesentlicher Informationskanal, der Behörden und Einsatzkräfte für die Bevölkerung läuft über Radiokanäle. Daher besorge dir ein Kurbelradio oder Batterieradio mit Ersatzbatterien für den Blackout Fall. Auch das Autoradio sollte genutzt werden. Daher sollte der Tank immer zur Hälfte voll sein. 

6. Erste Hilfe – Zivilschutzapotheke

Lege dir für den Ernstfall ausreichend Verbandsmaterial auf Lager, bedenke, dass du eventuell wichtige und persönlich verschriebene Medikamente benötigst, die vorrätig sein sollten.

7. Bargeld

Bei einem Stromausfall funktionieren weder Geldautomaten noch elektronische Kassen. Banken werden, wenn überhaupt nur kurze Zeit ihre Schalter öffnen. Bargeld solltest du daher in ausreichender Höhe zuhause vorrätig haben.

Die Österreichische Nationalbank empfiehlt, die Höhe eines doppelten Wocheneinkaufs des täglichen Lebens bzw. bis zu 100 Euro pro Haushaltsmitglied in niedrigen Stückelungen gut gesichert aufzubewahren. So bist du auch bei einem längeren Ausfall der elektronischen Zahlungsmöglichkeiten liquide.

Notfall Kit

8. Hygieneartikel

Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Taschentücher, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel etc. sollten ausreichend vorhanden sein, denn Drogerie- und Supermärkte können ihren Betrieb nicht lange offen halten.

9. Notstromversorgung

Notstromaggregate gibt es mit unterschiedlicher Leistung von weniger als einem Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt. Sie liefern jedoch nur Strom, solange ausreichend Treibstoff vorhanden ist.

Sicherheitshinweis: beachte, dass die unsachgemäße Lagerung von Treibstoff zu Bränden bzw. Explosionen führen kann. Gehe entsprechend vorsichtig damit um und halte dich an die Sicherheitsvorschriften.

10. Alternative Heizmöglichkeiten

Strom weg bedeutet in der Regel auch das Aus bei der Steuerung von Gas- und sonstigen Zentralheizungen.

Alternative Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen die mit Holz befeuert werden usw.  machen hier Sinn. Sie alle solltest du ordnungsgemäß bedienen können, setzt dich schon jetzt damit auseinander.

Schlafsäcke, Decken und warme Kleidung solltest du aber in jedem Falle griffbereit haben.

Heizen im Blackout

Was, wenn der Blackout vorbei ist?

Auch wenn alles wieder funktioniert, wird es dauern, bis Normalität eintritt.

Was genau alles in Folge eines Blackouts passieren wird, weiß niemand. Sicher ist aber, dass wir nicht mehr so schnell zur gewohnten „Alltags-Routine“ zurückkehren werden.

Wichtig ist, dass wir eine solche Krise nur gemeinsam bewältigen können und dass es auf jede Einzelne, jeden Einzelnen von uns ankommt, um die schwerwiegenden Folgen eines Blackouts zu meistern.

Das beginnt bei der Vorsorge und setzt sich beim Zusammenhelfen in der Krise fort. Selbstorganisation in der Nachbarschaft und in der Gemeinde sind dann gefragt!

Vorsorge und Eigenverantwortung

Ein echter Blackout ist ein massives Sicherheitsrisiko – mit Folgen, die für viele Menschen kaum zu überschauen sind.

Entscheidend für die Bewältigung eines Blackouts ist, dass die Bevölkerung selbst vorgesorgt hat und richtig handelt. Wie stark ein Blackout unser Leben in Mitleidenschaft zieht, hängt letztlich auch von uns selbst ab.

Podcast zum Thema

Wem das Durchblättern von Info-Broschüren zu aufwändig ist, hier in 12 Episoden eine Podcast-Reihe zum Thema Blackout.

Aktueller Podcast in 11/23: 
https://bit.ly/3SHhT8V

 

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Übrigens: wenn du mithelfen willst, einen Blackout zu verhindern, lies unsere Tipps zum Energiesparen im Haushalt.

Jörg Schaden
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