Sind wir mit 50plus glücklicher?

Sind wir mit 50plus glücklicher?

Das Streben nach Glück ist so alt wie die Menschheit selbst. Wie wir es schaffen, diesen begehrten Zustand zu erreichen, ist nicht so einfach zu beantworten.

Es gibt eine ganze Reihe von Literatur und Studien zum Thema Glück, aber besonders interessant ist die 2023 erschienene Langzeitstudie der Universität Harvard. Unter anderem befasst sie sich auch mit der Frage „Sind wir mit 50 Plus glücklicher?“

Wir befassen uns in diesen Beitrag mit den Ergebnissen der Studie, den verschiedenen Facetten des Glücks und vor allem der Beantwortung der Frage: was macht uns wirklich glücklich, was können wir zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen?

Die Studie zeigt einige überraschende Erkenntnisse.

INHALTSVERZEICHNIS

Studiendesign - Beschreibung der Harvard Studie

In der bisher größten Studie zum Glücklichsein namens „Harvard Study of Adult Development“ verfolgen Wissenschaftler seit mittlerweile sage und schreibe 80 Jahren das Leben von rund 2000 Menschen aus drei Generationen auf ihrem Weg zum Glück.

Bestandteil dieser Studie waren regelmäßige Befragungen der Teilnehmer zu verschiedenen Aspekten ihres Lebens, von Beziehungen über Karriere sowie verschiedenste gesundheitliche Tests wie Gehirnscans oder Blutuntersuchungen.

Ein einzigartiges Merkmal dieser Studie ist die Begleitung der Menschen über den gesamten Lebensverlauf – es ermöglicht den Forschern, langfristige Muster und Trends zu identifizieren.

Derzeit leitet Robert Waldinger, Professor für Psychiatrie in Harvard, Psychiater, Psychologe und Zen-Priester die Studie, stellvertretender Leiter ist der Psychologe Marc Schulz.

Glücklich 50plus

Was genau ist Glück ?

In der Psychologie wird Glück als ein langfristiger Zustand des allgemeinen Wohlbefindens und der Zufriedenheit mit dem Leben beschrieben.

Menschen sind bekannter maßen sehr unterschiedlich gestrickt und Glück kann für jeden von uns etwas anderes bedeuten. Es ist ein subjektives, vielschichtiges Gefühl, das auch von vielen unterschiedlichen äußeren Rahmenbedingungen wie Gesundheit, Kultur, ökonomischer Situation, gesellschaftlicher Anerkennung oder Beziehungen abhängig ist.

Die Studie spricht von mehreren Dimensionen des Glücks:

Hier geht es nicht nur um kurzfristige Glücksmomente, sondern auch um die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen und positive Emotionen langfristig aufrechtzuerhalten.

Wie gehst du mit der Achterbahn des Lebens um?

ZUFRIEDENHEIT IM LEBEN

Die Forscher betrachten die übergeordnete Lebenszufriedenheit der Teilnehmer, die Bewertung der eigenen Lebensumstände – im Job, in Beziehungen; persönliche Erfolge und das Erreichen von Lebenszielen spielen dabei ein entscheidende Rolle. Bist du insgesamt mit dem, was du hast, im Reinen?

Die Qualität und Tiefe der zwischenmenschlichen Beziehungen sind ein wesentlicher Indikator für das Glücksempfinden. Wie steht es um deine Beziehungen zum Partner, zu Freunden, Familie, Kollegen?

Hier zählt jede Art von Beziehung, auch die zum Nachbarn oder Zufallsbegegnungen.

SELBSTVERWIRKLICHUNG

Die individuelle Entfaltung und Verwirklichung persönlicher Potenziale spielen ebenfalls eine Rolle.

Nutzt du deine Talente und Fähigkeiten, erreichst du, was du dir vornimmst?
Bist du der Regisseur deines eigenen Lebensfilms?

Unabhängig von diesen äußeren Faktoren kommen Studienleiter Robert Waldinger und Marc Schulz in ihrem Buch „The Good Life“ zu folgender Erkenntnis:

„Wenn wir alle vierundachtzig Jahre der Harvard-Studie nehmen und sie zu einem einzigen Lebensprinzip zusammenfassen, wäre dieses: Gute Beziehungen machen uns gesünder und glücklicher„.

Anders formuliert: Gute Beziehungen sind der Schlüssel zum Glück.

Wir BestAger hat sich auch mit dem Thema glückliche Beziehung 50Plus beschäftigt – wie findet man Ü50 eine/n Partner/in, was zeichnet späte Beziehungen aus, wie umgehen mit Zweifel und Ängsten uvm.:

Macht Geld glücklich?

Der Traum von Wohlstand und finanzieller Sicherheit begleitet uns durch alle Lebensphasen. Die Harvard Studie hat sich dieser brennenden Frage angenommen: Macht Geld tatsächlich glücklich?

Die Antwort, die sich aus den Lebensgeschichten der Teilnehmer herauskristallisiert, ist nuanciert. Zunächst einmal zeigt die Studie, dass finanzielle Stabilität und die Möglichkeit, grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen, durchaus einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Wenn man sich keine Sorgen um die nächste Miete oder die Gesundheitskosten machen muss, steigt das Glücksempfinden.

Aber: über einen bestimmten Punkt hinaus – wenn die Einkommensschwelle überschritten wird, die uns ein abgesichertes Leben ermöglicht – hat zusätzliches Geld nur begrenzte Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden.
Wichtig ist auch, wofür das Geld ausgegeben wird: die Wissenschaft hat nachgewiesen, dass wir uns durch ein teures Schmuckstück oder schnelles Auto kein Glück erkaufen können.
Die Dinge, die im Leben wirklich zählen, sind oft nicht käuflich.

Die Qualität von Beziehungen hat einen viel größeren Einfluss auf das Glück als der Kontostand. Das bedeutet nicht, dass finanzieller Erfolg unwichtig ist. Die Ergebnisse widersprechen lediglich der weit verbreiteten Meinung, Geld würde automatisch zu mehr Zufriedenheit führen.

Es ist nie zu spät – Tipps zum Glücklich Sein

Von zwischenmenschlichen Beziehungen über persönliche Erfüllung bis hin zu gesundheitsbewusstem Verhalten – welche Faktoren beeinflussen das Glücksempfinden und wie können wir sie in unserem eigenen Leben stärken?

Für uns BestAger geht es nicht um Perfektion, sondern um authentisches Glück. Vielleicht wartet das nächste Glücksmoment nur einen Tanz, eine Reise oder eine entspannte Pause entfernt!

Viel Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen – Qualität zählt hier mehr als Quantität

Anderen helfen: Die Wissenschaft sagt, dass Helfen glücklich macht. Ob Ehrenamt oder einfach mal einem Freund unter die Arme greifen. Wer andere unterstützt, erfährt nicht nur Dankbarkeit, sondern fühlt sich auch selbst besser.

Hobbys entdecken: Egal ob Fußball, Tanzen oder Gärtnern – Hobbys bringen nicht nur Freude, sondern auch neue Bekanntschaften.

Gruppenreisen wagen: Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen, eine Gruppenreise könnte genau das Richtige sein, um neue Beziehungen zu knüpfen.

Alte Freunde treffen: Die besten Erinnerungen teilt man oft mit alten Freunden, ein gemeinsames Abendessen vertieft die Freundschaft.

Schlaf ist Gold: Gönn dir ausreichend Schlaf, Es klingt banal, aber viel Schlaf sorgt dafür, dass sich mehr positive Gedanken ausbreiten können.

Pause machen: Zwischendurch mal abschalten, sei es mit einem kurzen Spaziergang oder einfach nur beim Kaffeetrinken. Pausen sind der Schlüssel zur Balance.

Gute Kost: Dein Körper ist dein Tempel. Achte darauf, was du ihm zuführst. Gesunde Ernährung macht nicht nur fit, sondern auch happy.

Ausreichend Bewegung: mindestens 20 Minuten an der frischen Luft verbessern Stimmung und lüften das Gehirn. Einfach rausgehen, walken, laufen oder gemütlich spazieren. Hauptsache, es macht Freude!

Nie zu alt zum Lernen: Ob Sprachen, Musik oder Handwerk – der Geist bleibt jung, wenn er gefordert wird. Bildung hört nie auf, und die Freude am Lernen kann Deine geistige Gesundheit fördern und Dein Selbstwertgefühl stärken.

Neues ausprobieren: neue Herausforderungen annehmen. Neue Hobbys entdecken, eine Weiterbildung machen oder selbstständig machen. Das Setzen neuer Ziele und das Entdecken unbekannter Leidenschaften können Dein Leben bereichern und Dir ein tiefes Gefühl der Erfüllung verleihen

Selbstakzeptanz: Du bist lebenserfahren, du bist ein Unikat. Akzeptiere und liebe dich selbst, mit allen Ecken und Kanten. Selbstakzeptanz ist ein Schlüssel zu innerer Ruhe und zu Glück.

Dankbarkeit: nimm dir Zeit aufzuschreiben, wofür du dankbar bist. Es wird dich überraschen, wie viel Positives du im Alltag erlebst, es gibt dir Freude und Zufriedenheit.

Loslassen können: Manchmal müssen wir Ballast abwerfen, sei es materieller Besitz oder bestimmte Erwartungen. Das Loslassen kann befreiend sein und schafft Raum für Neues!

Zeit mit der Famile
Bewegung
Neues Lernen
Freunde treffen
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Sind wir mit 50 Plus glücklicher?

Die „Harvard Study of Adult Development“ hat tatsächlich interessante Erkenntnisse zu diesem Thema. Die Forscher haben im Laufe der Jahrzehnte festgestellt, dass sich die Definition und die Quellen des Glücks mit fortschreitendem Alter ändern können.

In jungen Jahren ist das Glück oft mit beruflichem Erfolg, Finanzstabilität oder persönlicher Selbstverwirklichung verbunden. Mit zunehmendem Alter jedoch verschieben sich die Prioritäten. Zwischenmenschliche Beziehungen, Familie und soziale Verbundenheit gewinnen an Bedeutung. Die Qualität von Beziehungen und die emotionale Unterstützung durch das soziale Umfeld werden als wesentliche Faktoren für das Glück empfunden.

Darüber hinaus neigen ältere Menschen dazu, eine tiefere Wertschätzung für das Leben zu entwickeln. Dankbarkeit für die kleinen Dinge, Achtsamkeit im Alltag und das Gefühl der Zufriedenheit mit dem, was erreicht wurde, spielen eine größere Rolle.

Es scheint also, dass die Definition von Glück mit zunehmendem Alter an Tiefe gewinnt und sich stärker auf zwischenmenschliche Beziehungen und innere Zufriedenheit fokussiert. Dies spiegelt die Lebenserfahrungen und Veränderungen wider, die im Laufe der Zeit auftreten, und betont die Bedeutung von emotionaler Wohlbefinden und sozialer Verbundenheit für ein erfülltes Leben im Alter.

Entspannung Senioren

Literatur zum Thema Glück

Für Vertiefung und weiteres Verständnis des Themas empfehlen sich einige bedeutende Werke. Hierzu gehören vielleicht Klassiker wie „Die Kunst des Glücklichseins“ von Arthur Schopenhauer, aber auch neuere (wissenschaftliche) Arbeiten, die sich mit dem psychologischen Aspekt des Glücks beschäftigen.

„Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli
Dobelli beleuchtet kognitive Denkfehler, die unser Glück beeinflussen können, und gibt praktische Tipps, wie wir klarer denken und glücklicher leben können.

„Glücksregeln“ von Dalai Lama
Der Dalai Lama teilt in diesem Buch seine Weisheiten über das Glück. Er behandelt Themen wie Mitgefühl, Liebe und die Bedeutung von Zufriedenheit.

„Stumbling on Happiness“ von Daniel Gilbert
dt. Ausgabe „Stolpern über das Glück“: Dieses Buch von Psychologe Daniel Gilbert erforscht, warum wir oft schlecht darin sind, vorherzusagen, was uns glücklich machen wird, und wie wir unsere Vorstellungen von Glück beeinflussen können.

„Authentic Happiness“ von Martin E.P. Seligman
dt. Ausgabe „Flourish: Wie Menschen aufblühen“. Der renommierte Psychologe Martin Seligman bietet eine wissenschaftliche Perspektive auf das Glück. Er diskutiert positive Psychologie und wie man persönliche Stärken nutzen kann, um ein erfülltes Leben zu führen.

„The How of Happiness“ von Sonja Lyubomirskydt. 
Ausgabe „Glück: Der Schlüssel zum Wohlbefinden“. Die Psychologin Sonja Lyubomirsky präsentiert in diesem Buch praktische Strategien und Aktivitäten, die nachweislich das Glück steigern können, basierend auf ihrer Forschung im Bereich der positiven Psychologie.

„Flow: Das Geheimnis des Glücks“ von Mihaly Csikszentmihalyi
Mihaly Csikszentmihalyi erforscht das Konzept des „Flow“ – des optimalen Erlebens, bei dem man in einer Tätigkeit vollständig aufgeht. Er erklärt, wie Flow zum Glück beitragen kann.

„The Blue Zones of Happiness“ von Dan Buettner
dt. Ausgabe „Die Blue-Zones-Methode: Wie die Menschen in den Gebieten mit den meisten Hundertjährigen glücklich und gesund leben“. Dazu gibt es auch eine Netflix Serie.
Dan Buettner untersucht in diesem Buch Regionen, in denen die Menschen überdurchschnittlich glücklich sind, und leitet daraus Lebensstilprinzipien ab, die zu mehr Glück führen können.

„Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ von Francois Lelord:
Mein persönlicher Tipp. 
Roman (ebenfalls verfilmt) über einen Psychiater, der seinen wohlhabenden Patienten nicht mehr dauerhaft helfen kann. Also macht sich Hector auf die Suche nach dem Glück, er geht auf Weltreise und hofft durch Befragung der Menschen auf seinem Weg die Glücksformel zu finden.

Ganz neu: „150 Life Hacks für mehr Glück“ von Marie Fröhlich
– in der Wir BestAger Leseecke besprochen von Ghostwritering Sonja Warter

Fazit - Sind wir mit 50plus glücklicher?

Die „Harvard Study of Adult Development“ liefert eine Fülle von Erkenntnissen, die zentrale Kernaussage ist, dass zwischenmenschliche Beziehungen einen signifikanten Einfluss auf das Glücksempfinden haben.

Über 8 Jahrzehnte hinweg wurde festgestellt, dass Menschen, die tiefe, unterstützende Beziehungen pflegen, tendenziell glücklicher und gesünder sind.

Speziell im Kontext von Menschen 50plus unterstreicht die Studie die Bedeutung von sozialen Kontakten und zwischenmenschlichen Beziehungen im Alter. Oftmals gewinnen Themen wie Familie, Freundschaften und soziale Netzwerke an Gewicht. Deren Qualität und das Gefühl der sozialen Verbundenheit tragen dazu bei, dass Menschen in dieser Lebensphase ein höheres Maß an Zufriedenheit und Glück erfahren.

Es ist wichtig zu betonen, dass die individuellen Faktoren für das Glück variieren können. Insgesamt zeigt sie jedoch, dass die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen im Laufe des Lebens eine konstante und entscheidende Rolle für das Glücksempfinden spielt.

Im Zuge meiner Recherchen bin ich auf ein Zitat von Hilke Brockmann gestoßen, das ich als motivierenden Abschluss für uns BestAger auf unserer Suche nach dem Glück und der Beantwortung der Frage „Sind wir mit 50 plus glücklicher?“ anführen möchte:
„Der Übergang in den Ruhestand ist kein Einbruch mehr, sondern eine Lebensphase, die in der Regel sehr gut gefüllt ist. Die neuen Alten entdecken Möglichkeiten und sind oft glücklicher als mit 30. Da ist Freiheit, noch Türen aufzustossen.

Es sind die letzten Lebensjahre, die abfallen. Kein Wunder, denn diese Zeit ist oft von Einsamkeit und Sinnlosigkeit geprägt. Ich denke aber, dass wir das Alter, gerade in Deutschland, viel zu sehr überschätzen. Es ist doch nie zu spät, etwas Sinnvolles zu beginnen, das glücklich macht.“

Hilke Brockmann ist Professorin für Soziologie an der Jacobs University in Bremen. Sie forscht an den Ursachen und Folgen der demografischen Alterung und dem subjektiven Wohlbefinden.

Quelle: www.spiegel.de
Beziehungen machen glücklich
Mag. Ulrike Ischler
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