Osteoporose – rechtzeitig erkennen und gegensteuern

Osteoporose – rechtzeitig erkennen und gegensteuern

Osteoporose oder auch Knochenschwund ist eine systemische Erkrankung des Skelettapparates – dabei kommt es zu einer Abnahme der Knochendichte und Verschlechterung der Knochenqualität. Typisch ist eine löchrige (poröse) Knochenstruktur: die Knochen werden spröde und anfällig für Brüche, selbst bei geringer Belastung.
Osteoporose kann jedes Alter betreffen, deutlich häufiger tritt die Erkrankung aber bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auf.

Wir klären in diesem Beitrag, wie Osteoporose entsteht, welche Risikofaktoren, erste Anzeichen und Symptome es gibt, wie du mit Bewegung, der richtigen Ernährung und gesunder Lebensweise selbst gegensteuern kannst.

INHALTSVERZEICHNIS

Wie entsteht Osteoporose, welche Risikofaktoren gibt es?

Normalerweise unterliegen die menschlichen Knochen einem ständigen Umbauprozess, bei dem Knochengewebe auf- und abgebaut wird. Bei Osteoporose überwiegt der Knochenabbau, was zu einer Verringerung der Knochendichte führt. Dadurch erhöht sich das Risiko von Frakturen, insbesondere an Hüften, Wirbeln und Handgelenken.

Hier sind die Hauptfaktoren, die zur Entstehung von Osteoporose beitragen:

▶︎ Hormonelle Veränderungen: Hormone sind wichtige Faktoren bei der Regulierung des Knochenstoffwechsels. Bei Frauen in den Wechseljahren verringert sich beispielsweise der Östrogenspiegel drastisch, was zu einem beschleunigten Knochenabbau führen kann. Aber auch bei Männern kann ein hormonelles Ungleichgewicht, insbesondere ein Testosteronmangel, zu Osteoporose beitragen.

▶︎ Genetische Veranlagung: Die Veranlagung zur Osteoporose kann vererbt werden. Wenn in deiner Familie Osteoporose vorkommt, erhöht sich dein Risiko, daran zu erkranken.

▶︎ Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochendichte ab, und der Knochenabbau überwiegt oft den Knochenaufbau, das erhöht das Osteoporose-Risiko.

▶︎ Mangelnde Bewegung: Knochen brauchen Belastung, um stark zu bleiben. Mangelnde Bewegung und körperliche Aktivität können zu einer Verringerung der Knochendichte führen.

▶︎ Ernährung: Ein Mangel an Kalzium und Vitamin D kann die Knochengesundheit beeinträchtigen. Kalzium ist ein wesentlicher Baustein für die Knochen, und Vitamin D ist notwendig, um Kalzium effizient aus der Nahrung aufzunehmen.

▶︎ Rauchen: Das Rauchen kann den Knochenstoffwechsel stören und das Osteoporoser-Risiko erhöhen.

▶︎ Alkoholkonsum: Zuviel Alkohol kann ebenfalls die Knochengesundheit beeinträchtigen, da er sich negativ auf die Fähigkeit des Körpers auswirkt, Kalzium und andere wichtige Nährstoffe zu nutzen.

▶︎ Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Kortison, Antidepressiva, Heparin, Mittel gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre können den Knochenabbau beschleunigen und das Risiko von Osteoporose erhöhen.

▶︎ Untergewicht oder Magersucht: Ein zu niedriger Body-Mass-Index (BMI) oder Essstörungen wie Magersucht können zu einem Mangel an Nährstoffen führen, der die Knochengesundheit beeinträchtigt.

▶︎ Andere Erkrankungen: einige Erkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, Hyperthyreose und gastrointestinalen Erkrankungen, können das Osteoporose Risiko ebenfalls erhöhen.

Knochenschwund

Osteoporose erkennen, erste Anzeichen beachten

Osteoporose ist eine sogenannte „stille Krankheit“, d.h. es gibt keine auffälligen Anzeichen bis es zu Frakturen kommt. Besonders Menschen, auf die oben genannte Risikofaktoren zutreffen, sollten auf folgende Anzeichen/Symptome achten:

▶︎ Knochenbrüche: bei Osteoporose kommt es oft zu Knochenbrüchen, die durch lediglich leichte Verletzungen oder sogar ohne erkennbaren Grund auftreten können. Häufig betroffen sind die Hüfte, die Wirbel und das Handgelenk.

▶︎ Abnahme der Körpergröße: Osteoporose kann zu einem Verlust an Körpergröße führen (bis zu 20 cm), da die Wirbelsäule aufgrund von Wirbelkörperfrakturen  zusammenfällt.

▶︎ Rückenschmerzen: Wirbelkörperfrakturen, die häufig bei Osteoporose auftreten, können Rückenschmerzen verursachen. Diese Schmerzen sind meist konstant oder bei Bewegung stärker.

▶︎ Abnahme der Muskelkraft und Körperbalance: Menschen mit Osteoporose haben aufgrund von Frakturen ein erhöhtes Risiko, ihre Muskelkraft und Körperbalance zu verlieren, das wiederum erhöht das Risiko von Stürzen und weiteren Frakturen.

Diese Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Daher ist die Früherkennung von Osteoporose in der Regel nicht aufgrund von Symptomen allein möglich. 
Dein Arzt kann über geeignete Untersuchungen und Präventionsmaßnahmen beraten, um dein individuelles Risiko zu bewerten und zu minimieren. Eine Knochendichtemessung ist bis dato die effektivste medizinische Methode, um eine beginnende Osteoporose zu diagnostizieren. 

In welchem Alter tritt Osteoporose auf, wer ist betroffen

Es gibt auch Fälle von Osteoporose bei jüngeren Menschen, insbesondere wenn sie bestimmte Risikofaktoren aufweisen, aber das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, steigt im Laufe des Lebens. 
Einige Gruppen weisen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose auf:

▶︎ Postmenopausale Frauen: Frauen sind aufgrund hormoneller Veränderungen während der Wechseljahre besonders gefährdet. In den Jahren nach der Menopause nimmt der Östrogenspiegel ab, was zu beschleunigtem Knochenabbau führen kann.

▶︎ Ältere Männer: Osteoporose ist entgegen der landläufigen Meinung nicht nur eine Frauenkrankheit. Ältere Männer können ebenfalls an Osteoporose erkranken, insbesondere wenn sie einen niedrigen Testosteronspiegel oder andere Risikofaktoren haben.

▶︎ Ältere Erwachsene: auch ohne an Osteoporose zu erkranken verlieren wir bis zu unserem 70. Lebensjahr ca. ein Drittel der Knochensubstanz, weil knochenabbauende Zellen überhandnehmen und die Stabilität des Knochens schwächen. 

Knochenschwund

Was kann ich tun um Osteoporose zu vermeiden

Die Prävention von Osteoporose ein lebenslanger Prozess ist. Je früher du Maßnahmen zur Knochengesundheit ergreifst, desto besser sind die Chancen, Osteoporose zu vermeiden oder ihre Auswirkungen zu minimieren.
Die Vorbeugung von Osteoporose und die Erhaltung der Knochengesundheit sind besonders wichtig, wenn du ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung hast. Folgende Punkte solltest du beachten, um Osteoporose zu vermeiden oder das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen:

▶︎ Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, mit ausreichend Kalzium und Vitamin D, ist entscheidend für die Knochengesundheit. Kalzium ist ein wichtiger Baustein für die Knochen, und Vitamin D ist notwendig, damit der Körper Kalzium effizient aufnehmen kann. Kalziumreiche Lebensmittel umfassen Milchprodukte, grünes Blattgemüse, Mandeln und Fisch mit essbaren Knochen (z. B. Sardinen).

▶︎ Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere gewichtsbelastende Übungen wie Gehen, Laufen und Krafttraining, fördert die Knochengesundheit, hilft, die Knochen zu stärken und den Knochenabbau zu verlangsamen.

▶︎ Rauchen, nein danke: Das Rauchen kann den Knochenstoffwechsel stören und das Risiko von Osteoporose erhöhen.

▶︎ Alkohol in Maßen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken. Alkohol also in Maßen genießen oder ganz darauf verzichten.

▶︎ Vermeidung von Stürzen: Stürze können Frakturen verursachen, insbesondere bei älteren Menschen. Vermeide Stolperfallen, achte auf geeignetes Schuhwerk etc.

▶︎ Ärztliche Betreuung: Sprich mit deinem Arzt – eine Knochendichtemessung kann Auskunft über deine Knochenstruktur liefern

▶︎ Medikamente: Besonders wenn Ihr Osteoporose-Risiko hoch ist, können Medikamente helfen, den Knochenabbau zu verlangsamen und die Knochendichte zu erhöhen.

▶︎ Ernährungsberatung: Bei schwerem Kalzium- oder Vitamin-D-Mangel sprich mit deinem Arzt oder Ernährungsberater – Nahrungsergänzungsmittel sind dann eventuell sinnvoll.

▶︎ Gesunde Lebensweise: Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressvermeidung kann auch zur Knochengesundheit beitragen.

Bewegung bei Osteoporose

Ernährungstipps bei Osteoporose

Eine gesunde Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose. Allerdings reichen sie allein möglicherweise nicht aus, um Osteoporose zu verhindern oder zu behandeln. Die unten genannten Ernährungstipps in Verbindung mit regelmäßiger Bewegung und gegebenenfalls medikamentöser Therapie besprichst du am besten mit deinem Arzt.

Hier nun einige Tipps zu gesunder Ernährung:

▶︎ Kalziumreiche Lebensmittel: Kalzium ist ein Schlüsselmineral für die Knochengesundheit. Dazu gehören Milchprodukte wie, aber auch kalziumreiche pflanzliche Quellen wie grünes Blattgemüse (z. B. Grünkohl, Spinat, Brokkoli), Mandeln, Tofu und Sesamsamen.
Täglich solltest du etwa 1000-1500 Gramm Kalzium aufnehmen (= 1l Milch)
Milchprodukte wie Joghurt, Milch und Käse enthalten Kalzium
Kalziumreiche Gemüsesorten sind Grünkohl, Brokkoli, Spinat, grüne Bohnen, Lauch, Fenchel oder Salat.
Obstsorten wie Datteln, Feigen, Beeren oder Orangen sind besonders kalziumreich.

▶︎ Vitamin D: Vitamin D ist notwendig, damit der Körper Kalzium effizient aufnehmen kann. Es kann durch Sonnenlichtsynthese in der Haut und über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Lebensmittel, die natürlich Vitamin D enthalten, sind begrenzt, aber fetter Fisch (z. B. Lachs, Makrele) ist eine gute Quelle. Die meisten Menschen decken ihren Vitamin-D-Bedarf jedoch durch Sonnenlicht – im Winter können auch Nahrungsergänzungsmittel helfen.

▶︎ Protein: Proteine sind wichtig für die Knochengesundheit, da sie Aminosäuren liefern, die bei der Knochenbildung eine Rolle spielen. Mageres Fleisch, Fisch, Hühnchen, Bohnen, Linsen und Sojaprodukte sind gute Proteinquellen.

▶︎ Magnesium: Magnesium spielt eine Rolle bei der Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form, die wiederum für die Kalziumaufnahme notwendig ist. Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und grünes Gemüse sind gute Magnesiumquellen.

▶︎ Vitamin K: Vitamin K ist wichtig für die Knochengesundheit, da es an der Bildung von Proteinen beteiligt ist, die für den Knochenstoffwechsel wichtig sind. Lebensmittel wie Grünkohl, Spinat, Brokkoli und Kohl sind reich an Vitamin K.

▶︎ Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren, die in Fischöl und Leinsamenöl vorkommen, können die Knochengesundheit unterstützen.

▶︎ Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel: Einige Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel, wie Bor, Strontium und Silizium, werden manchmal zur Verbesserung der Knochengesundheit verwendet. Aber bitte nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen, sie können Nebenwirkungen haben.

▶︎ Reduktion von Salz und Koffein: Übermäßiger Konsum von Salz und Koffein kann zur Kalziumausscheidung führen.

▶︎ Verzicht auf phosphathaltige Lebensmittel wie Schokolade, Cola, Kaffee, Wurst.

▶︎ Gesunde Ernährungsgewohnheiten: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, kann zur Knochengesundheit beitragen. Eine abwechslungsreiche Ernährung stellt sicher, dass Sie alle notwendigen Nährstoffe erhalten.

▶︎ Gesunde Portionen: Achte auf die Größe deiner Mahlzeiten, um Übergewicht zu vermeiden – überzählige Kilos können das Risiko von Frakturen erhöhen.

Gemüse mit Kalzium
Obst mit Kalzium

Medikation bei Knochenschwund

Bei diagnostizierter Osteoporose und einem hohen Risiko für Frakturen kann der Arzt eine medikamentöse Therapie vorschlagen. Ziel ist es, den Knochenabbau zu verlangsamen, die Knochendichte zu erhöhen und das Frakturrisiko zu reduzieren. Die Einnahme von Arzneimitteln sollte mit den erwähnten Maßnahmen zur Knochengesundheit kombiniert werden: ausgewogene Ernährung, Bewegung, gesunder Lebensstil.
Die Wahl der Medikamente hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter vom individuellen Risiko, der Krankheitsgeschichte und Schwere der Erkrankung. Die meisten Osteoporosemedikamente erfordern eine sorgfältige Anwendung und regelmäßige Überwachung durch den Arzt.

Hier sind einige der gebräuchlichsten Medikamente zur Behandlung von Knochenschwund:

▶︎ Bisphosphonate: hemmen den Knochenabbau und tragen dazu bei, die Knochendichte zu erhöhen. Bisphosphonate werden oral als Tabletten eingenommen oder als Infusion verabreicht

▶︎ Denosumab: hemmt den Knochenabbau, indem es die Aktivität bestimmter Zellen, die Knochen resorbieren, unterdrückt. Dieses Medikament wird subkutan alle sechs Monate verabreicht.

▶︎ Selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMs): SERMs, wie Raloxifen (Evista), wirken ähnlich wie Östrogen und können die Knochenstärke verbessern. Meist kommt Raloxifen in den ersten Jahren nach Menopause zum Einsatz.

▶︎ Teriparatid: fördert den Knochenaufbau und wird normalerweise bei schwerer Osteoporose oder nach erfolgloser Behandlung mit anderen Medikamenten eingesetzt. Es wird subkutan, täglich über zwei Jahre selbstverabreicht.

▶︎ Strontiumranelat: Dieses Medikament wird manchmal zur Behandlung von Osteoporose verwendet, da es den Knochenumbau beeinflusst und die Knochendichte erhöhen kann.

▶︎ Hormonpräparate wurden früher oft zur Behandlung von Osteoporose nach den Wechseljahren der Frau eingesetzt. Eine längere Behandlung mit Hormonen, z.B. mit Östrogen, erhöht jedoch das Risiko für Brustkrebs und Schlaganfall bei Frauen nach der Menopause. Daher wird diese Behandlung nur mehr in Ausnahmefällen empfohlen.

Fazit

Osteoporose betrifft besonders häufig uns BestAger und ist durch eine Verringerung von Knochendichte und -qualität gekennzeichnet.
Osteoporose kann zu Knochenbrüchen führen und ist sehr oft asymptomatisch – bis es letztendlich zu Frakturen kommt. Es ist wichtig, präventive Maßnahmen zu setzen, auf erste Anzeichen zu achten und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung mit dem Arzt des Vertrauens zu besprechen.

Ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, eine gesunde Lebensführung tragen dazu bei, das Risiko einer Erkrankung an Knochenschwund zu reduzieren.

Die Knochengesundheit sollte ein lebenslanger Fokus sein, um Osteoporose zu verhindern und die Lebensqualität im Alter zu erhalten.

Mag. Ulrike Ischler
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