Eine große Hürde stellt für viele Ältere das Thema „LOSLASSEN“ dar …
Vom lang bewohnten Einfamilienhaus; vom geliebten Garten; von Nachbarn & gewohnter Umgebung; von vielen Dingen, die sich im Laufe des Lebens angesammelt haben und Vieles mehr. Und mit zunehmendem Alter fällt uns das immer schwerer.
Aus eigener Erfahrung möchte ich wirklich ermutigen, „Loszulassen“, neue Freiheiten zu gewinnen, und neues Wohnen im Alter zu erfahren.
Ich bin mit Mitte 50 aus einem Einfamilienhaus in eine barrierefreie Wohnung mit großzügiger Terrasse in ein Mehrfamilienhaus gezogen – und ich habe diesen Umzug keine Sekunde lang bereut. Denn diese Wohnung bietet mir die „drei Erfolgsrezepte“, die meiner Meinung nach zum Altersgerechten Wohnen gehören.
Monika Feldmer-Metzger
Humanbiologie, Mensch & Raum, Wohn- und Architekturpsychologie
Ich beschäftige mich in Beratungspraxis, Workshops und Vorträgen ausführlich mit den Themen „Wohnzukunft 55+, Die Zukunft des Wohnens, Gesund & Glücklich Wohnen, Biologie & Wohnen“.
Mehr über Monika erfährst du hier:
INHALTSVERZEICHNIS
1. WUNSCH NACH SELBSTBESTIMMTHEIT
Künftige Generationen älterer Menschen legen viel Wert auf Wahlfreiheit und individuelle Gestaltung; also weg von „Einheitswohnungen“ und standardisierten Grundrissen!
Eine zentrale Lage erhält und fördert die Selbstständigkeit und die Teilhabe am sozialen Leben – es geht dabei um fußläufige Nahversorgung, Frei- und Begegnungsflächen vor der Haustür.
Also weg vom Stadtrand oder ländliche Räume ohne Ortskerne und Anbindung an Nahverkehr.
Eine weitere Option könnte sein, das zu groß gewordene Eigenheim in zwei Wohneinheiten umzubauen … in manchen Kommunen werden dafür die Kosten von Beratungsleistungen durch Architekten übernommen.
2. SORGENFREIES LEBEN … BARRIEREFREI UND WENIG KÜMMERN
Wenn Garten, viele Zimmer und Instandhaltung zur Last werden … wächst bei vielen Senioren der Wunsch aus ihren zu groß gewordenen Häusern und Familienwohnungen in kleinere und möglichst Barrierefreie Wohnungen umzuziehen.
Diese erhalten die Selbstständigkeit und verbessern die Lebensqualität.
3. WOHNEN IM ALTER: GEMEINSAM STATT EINSAM
Gemeinschaftsflächen bzw. Gemeinschaftsräume verbessern die Lebensqualität, indem sie das Sicherheitsbedürfnis erhöhen und vor allem die Einsamkeit verhindern, von der ältere Menschen häufig betroffen sind.
Eine gut funktionierende Nachbarschaft bietet Begegnungen und auch Unterstützung im unmittelbaren Wohnumfeld.
Deshalb sollten auch im konventionellen Wohnungsbau mehr Gemeinschaftsflächen eingeplant und installiert werden.
Umgib‘ Dich mit Dingen, die dein Herz erfreuen
▶︎ Oft besitzen wir zu viele Dinge, weil an diesen Dingen bestimmte Lebensträume hängen … am meisten spürt man dies bei einem lang bewohnten Traumhaus!
▶︎ Für viele Menschen ist ein großes Ausmisten deshalb so schwierig, weil hierfür das Aufgeben mancher dieser Lebensträume notwendig wäre.
▶︎ Liste deshalb die Dinge auf, die eine Art HOBBY, ERFOLG, ZIEL oder TRAUM symbolisieren … und überlege, ob es Zeit wird, diese loszulassen?!
Viele DINGE stehen meist für mehr als bloß für ihre Kernfunktion … sie sind immer Vehikel für deine Ambitionen und Bedürfnisse. Durchschaust du das, könnte dir die Ausräumaktion leichter fallen!
Bei einem Umzug: Welche Dinge sind mir wirklich wichtig!?
▶︎ Was brauche ich, um mich „Zuhause“ bzw. „Behütet und Geborgen“ zu fühlen?
▶︎ Vieles, was uns wichtig ist, begründet sich in unserer Geschichte:
▶︎ Ein Gegenstand, mit dem uns eine besondere Erinnerung verbindet; das Geschenk eines Menschen, dem wir uns sehr verbunden fühlen, ein Buch, das uns inspiriert oder tröstet …
▶︎ Wichtige Ordner/Unterlagen und Versicherungen
Folgende Umzugstabelle kann dabei hilfreich sein:
Herzensdinge | Möbel | Haushalt | Kleidung | Kann vielleicht weg?! | Weggeben/ Wegwerfen |
Fazit: Wohnen im Alter
Der Schritt, im Alter das eigene Wohnumfeld zu verändern und sich von Altlasten zu trennen, kann befreiend wirken und neue Lebensqualität bringen.
Durch das Loslassen von nicht mehr benötigten Dingen und das Einrichten eines altersgerechten Zuhauses wird mehr Raum für Selbstbestimmung, Sicherheit und Ruhe geschaffen.
Eine barrierefreie Umgebung und die Nähe zu sozialen Kontakten unterstützen die Selbstständigkeit und reduzieren die Herausforderungen des Alltags.
Auch wenn es schwerfallen mag, sich von alten Gewohnheiten und Besitztümern zu lösen, eröffnet dieser Prozess die Möglichkeit, ein leichteres und erfüllteres Leben im Alter zu führen
Mein Motto: Ich wohne für mein Leben gern.
Als Mitglied am Institut für Wohn- und Architekturpsychologie (IWAP) bin ich als Ausbildungsdozentin und Referentin bei Kongressen tätig. Mein Wissen gebe ich gerne in Vorträgen, Seminaren & Workshops weiter.
Schwerpunktthemen sind: Wohnzukunft 55plus (Wohnen im Alter); Zukunft Wohnen; gemeinschaftliches Wohnen; Biophilic Design; Biologie & Wohnen; Wie wird mein Zuhause zum Wohlfühlort – Gestaltung positiver Räume.
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