Lebensqualität sinkt

Lebensqualität im Alter – Warum Österreich hinterherhinkt

Österreicher altern weniger gesund als der EU-Durchschnitt

Wie möchten wir BestAger unseren Lebensabend verbringen? Gesund, aktiv und mit Freude an jedem Tag?

Leider zeigt eine neue Studie der Med Uni Wien, dass Österreich gerade in diesen Punkten noch Nachholbedarf hat. Besonders auffällig ist dabei der große Unterschied zwischen Ost und West – und die Auswirkungen von sozialen und wirtschaftlichen Faktoren.
Wir haben diese Untersuchung zusammen gefasst über die Lebensqualität im Alter, warum Österreich hinterherhinkt und was zu tun wäre.

INHALTSVERZEICHNIS

Was bedeutet Lebensqualität im Alter?

Lebensqualität ist ein Begriff, der viele Aspekte unseres Lebens umfasst – es geht nicht nur um Gesundheit, sondern auch um das allgemeine Wohlbefinden, um soziale Beziehungen, um finanzielle Sicherheit und um die Möglichkeit, aktiv am Leben teilzuhaben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Lebensqualität als „die individuelle Wahrnehmung der eigenen Lebenssituation im Kontext von Kultur, Werten, Zielen und Erwartungen“.

Für die aktuelle Untersuchung wurde ein international anerkannter Fragebogen zur Messung der Lebensqualität verwendet. Er bewertet die Bereiche körperliche und psychische Gesundheit, soziale Beziehungen und Umweltfaktoren.

Die Studie analysierte Daten von über 10.000 Menschen ab 65 Jahren, die in den Jahren 2006, 2014 und 2019 im Rahmen der Gesundheitsbefragung der Statistik Austria erhoben wurden. Dabei zeigte sich ein facettenreiches Bild, mit sowohl positiven als auch besorgniserregenden Entwicklungen.

Positive Entwicklungen: Bildung und Einkommen verbessern sich

Zuerst die gute Nachricht: Die Lebensqualität hat sich in einigen Bereichen leicht verbessert. Es gab Fortschritte bei Bildungsungleichheiten, und auch das durchschnittliche Einkommen ist gestiegen. In erster Linie wurde der Zugang zu sozialen Unterstützungsangeboten verbessert, was sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt.

Trotzdem bleibt die Zahl der gesunden Lebensjahre – also der Jahre, die Menschen ohne schwere gesundheitliche Einschränkungen erleben – in Österreich seit 2008 nahezu unverändert. Während andere EU-Länder deutliche Fortschritte gemacht haben, stagniert die Lebensqualität im Alter in Österreich.

gesunde Jahre in Österreich

Das West-Ost-Gefälle: Ein Land, zwei Welten

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen West- und Ostösterreich. In Tirol oder Vorarlberg leben ältere Menschen im Schnitt deutlich länger gesund als in Wien oder anderen östlichen Bundesländern. Studienautor Richard Felsinger erklärt dies mit Faktoren wie einer besseren Luftqualität, einem aktiveren Lebensstil und stärkeren sozialen Netzwerken im Westen des Landes.

Auch die Lebensweise spielt eine Rolle. Menschen im Westen neigen dazu, mehr Zeit in der Natur zu verbringen und sich gesünder zu ernähren. In den östlichen Regionen hingegen ist die Belastung durch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung höher, und soziale Unterstützungssysteme sind weniger stark ausgeprägt.

Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten

Nicht nur die Region, sondern auch der sozioökonomische Hintergrund hat einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität im Alter.

  • Einkommen: Menschen mit höherem Einkommen berichten von einer besseren Lebensqualität. Sie haben besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung, können sich eine ausgewogene Ernährung leisten und leben oft in Regionen mit geringerer Umweltbelastung.
  • Bildung: Bildung wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus, da sie die Möglichkeiten für ein aktives und gesundes Leben erweitert.
  • Geschlecht: Frauen schneiden bei der Lebensqualität in vielen Bereichen schlechter ab als Männer. Dies liegt vor allem an geringeren Pensionen, die oft Folge von Teilzeitarbeit und Care-Arbeit während des Erwerbslebens sind.

Die Unterschiede zwischen Mann und Frau verschwinden aber fast vollständig, wenn Bildung und Einkommen ausgeglichen sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, soziale Ungleichheiten abzubauen, um die Lebensqualität zu verbessern.

Österreich im EU-Vergleich: Ein Land auf der Bremse

Im europäischen Vergleich liegt Österreich in der Anzahl gesunder Lebensjahre deutlich hinter anderen Ländern zurück. Während der EU-Durchschnitt bei 64,2 Jahren für Frauen und 63,1 Jahren für Männer liegt, kommen Österreicherinnen auf nur 61,3 und Männer auf 61,5 Jahre. Diese stagnierenden Werte sind ein deutliches Signal: hier besteht Handlungsbedarf.

Andere EU-Länder haben es geschafft, durch gezielte Maßnahmen wie bessere Prävention, Gesundheitsförderung und soziale Unterstützungssysteme deutliche Fortschritte zu erzielen. Für Österreich bedeutet das: Es gibt viel Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft wird.

Was muss getan werden?

Die Studie der MedUni Wien gibt klare Hinweise darauf, wo Ansatzpunkte für Verbesserungen liegen:

  1. Bildung und Einkommen fördern: Höhere Bildung und bessere finanzielle Sicherheit tragen maßgeblich zu einer besseren Lebensqualität bei. Maßnahmen zur Verringerung der Pensionslücke zwischen Männern und Frauen könnten besonders Frauen helfen, ihren Lebensabend aktiver und erfüllter zu gestalten.
  2. Regionale Unterschiede abbauen: Es braucht gezielte Maßnahmen, um den Osten des Landes aufzuholen – etwa durch bessere Umweltbedingungen, den Ausbau sozialer Netze und eine stärkere Gesundheitsförderung.
  3. Gesundheitsprävention stärken: Programme, die ältere Menschen zu einem aktiven und gesunden Lebensstil motivieren, können langfristig die Lebensqualität erhöhen.
Lebensqualität im Alter

Fazit: Lebensqualität im Alter – Warum Österreich hinterherhinkt

Die Lebensqualität im Alter ist kein unveränderlicher Zustand. Sie wird maßgeblich durch soziale, wirtschaftliche und regionale Faktoren beeinflusst. Österreich hat die Chance, durch gezielte Maßnahmen die Lebensjahre seiner älteren Bevölkerung nicht nur zu verlängern, sondern auch erfüllter zu gestalten.

Jetzt wäre die Politik gefragt, diese Weichen zu stellen. Wie realistisch ist das in unseren unsicheren politischen und wirtschaftlichen Zeiten?

In der Studie wurden Daten bis 2019 berücksichtigt – die Jahre bis heute, mit Pandemie, hoher Inflation, steigenden Energiepreisen, der Entwicklung im Gesundheitssystem etc. werden das Bild wohl kaum verbessert haben.

Quellen

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit bzw. Urheberrechtsverletzungen übernehmen wir keine Haftung.

https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/08959420.2024.2423102

https://wien.orf.at/stories/3285213/

https://fgoe.org/glossar/lebensqualitaet

 

Mag. Ulrike Ischler

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Mag. Ulrike Ischler

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