Digitale Ordnung & Nachlass

Digitale Ordnung und Nachlass – Experteninterview

Ein aufgeräumtes Leben – analog und digital.
Das wünschen sich viele von uns, doch häufig wird es schwierig, sobald es um Ordnung in der digitalen Welt geht.

Agata, Gründerin von „Digitale Eule,“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen dabei zu unterstützen, ihre digitale Welt übersichtlich zu gestalten. Für die Generation 50+ spielt neben der klassischen Testamentserstellung auch der „digitale Nachlass“ eine immer größere Rolle.

In unserem Interview verrät Agata, warum es wichtig ist, auch in der digitalen Welt Klarheit zu schaffen und wie BestAger für digitale Ordnung und Nachlass sorgen können.

Fotocredit: Deepak Bagla-Leithner

Agata Staniak

Mit einem Master in Human Resources, einer Ausbildung zum zertifizierten Coach und über 10 Jahren Erfahrung in strukturierten Verantwortungsbereichen sowie im Umgang mit IT-Systemen, hat Agata ihre Leidenschaft für Ordnung und Technik zu ihrem Beruf gemacht. Seit November 2023 bietet sie mit ihrem Unternehmen „Digitale Eule“ digitales Ordnungscoaching an und unterstützt vor allem Frauen dabei, ihren digitalen Alltag zu optimieren und souverän zu gestalten.

„Ich wünsche mir, dass du den Herausforderungen der Digitalisierung mit Selbstvertrauen und Spaß begegnest. Du darfst dich in der digitalen Welt wohlfühlen, aber trotzdem nicht mehr Zeit darin verbringen als notwendig. Denn das wahre Leben ist analog: Familie, Freunde, liebe Menschen, inspirierende Orte.“

Lies mehr über die „Digitale Eule“ hier

INHALTSVERZEICHNIS

„Digitale Eule“ ist ein junges Unternehmen, du hast dich vor Kurzem selbstständig gemacht – ein mutiger Schritt?

Es gibt Themen, die uns ein Leben lang begleiten. Wenn wir mutig genug sind, diesen Themen Aufmerksamkeit zu schenken, kann etwas Magisches geschehen.

So ging es mir mit dem Thema Ordnung. Schon als Kind räumte ich gern meinen Schreibtisch auf. Alles hatte seinen festen Platz, und jedes Ding erfüllte einen Zweck – ob praktischer oder emotionaler Art. Nichts war zufällig da, sondern genau dort, wo ich es haben wollte. Diese Ordnung verschaffte mir ein Gefühl von Leichtigkeit und Fokus.

Da alles in der Welt unweigerlich auf Chaos zusteuert, ist das Ordnunghalten ein ewiger Balanceakt, eine ständige Arbeit an uns selbst. Diese Aufgabe habe ich mir zu eigen gemacht und möchte BestAger dabei unterstützen, den digitalen Herausforderungen mit MUT zu begegnen.

Digitale Eule

Bitte stelle dich mit deinem beruflichen Hintergrund und deiner Ausbildung vor.

Bevor ich aus meiner Ordnungsliebe ein Business machte, studierte ich Human Recourses und absolvierte eine Coachingausbildung.
Ich arbeitete in strukturliebenden Bereichen wie Personaladministration, Arbeitsrecht und Lohnverrechnung. Schon damals beschäftigte ich mich intensiv mit IT-Systemen und Tools, die mir und meinen Kolleg:innen den Arbeitsalltag erleichterten.

Im November 2023 führte die Verbindung meiner Interessen „Ordnung“ und „IT“ zur „digitalen Ordnung“ – eine innovative Kombination aus technischer Effizienz und mentaler Begleitung.

Ich möchte BestAger dabei unterstützen, den digitalen Herausforderungen mit MUT zu begegnen.

„Ausmisten“ liegt absolut im Zeitgeist – warum ist es so wichtig?

Zu viel Datenmüll, zu viele Informationen, Medien und digitale Geräte dominieren unseren Alltag.

Viele Menschen fühlen sich überfordert und empfinden Schwere, wenn sie den Computer einschalten oder das Smartphone nach einem Dokument durchsuchen. Wir haben Hunderte Passwörter, eine unstrukturierte Dateiablage, mehrere Kalender und ein überflutetes E-Mail-Postfach. Ganz zu schweigen von Datenschutz, Cyberkriminalität und digitalem Nachlass – also den Spuren, die wir im Internet hinterlassen.

Genauso wie Marie Kondo das Ausmisten als Weg zum Glück erklärt hat, sehe ich in Minimalismus und Effizienz im Umgang mit digitalen Tools einen Weg zu mehr Zufriedenheit. Je gezielter und sinnvoller wir diese Werkzeuge einsetzen, desto leichter fühlen wir uns.

Deine Definition(en) von Ordnung bzw. wie lebst du als Ordnungscoach?

Für manche Menschen klingt der Begriff „Ordnung“ zunächst negativ – oft, weil er mit strengen Regeln aus der Kindheit verbunden ist, die wenig Raum für Flexibilität ließen.

Ich möchte das Bild von Ordnung jedoch positiv umdeuten: Für mich ist Ordnung eine stabile Basis – ein Grundgerüst, das dich stützt und dir Orientierung gibt.
Einige Abläufe folgen festen Regeln, die Sicherheit und Klarheit schaffen, etwa bei der Frage: „Was mache ich mit dieser E-Mail?“ oder „Wo lege ich Dokument XY ab?“

Wenn dieses Grundgerüst steht, hast du die Freiheit, deinen eigenen Spielraum innerhalb dieser Struktur zu gestalten. So kannst du die befreienden Seiten der Ordnung genießen und deiner Kreativität freien Lauf lassen.

3 Weisheiten zur digitalen Ordnung.

… (bzw. was digitale Ordnung nicht ist)

  • Digitale Ordnung entsteht nicht über Nacht: Ein kurzfristiges Aufräumen (wie das Löschen aller Dateien) kann vorübergehende Ordnung vortäuschen. Ohne Verständnis für die Ursachen des Chaos kehrt es jedoch bald zurück. Eine nachhaltige Struktur braucht Zeit und Einsicht.

  • Ordnung bleibt nicht starr: Veränderung und persönliches Wachstum beeinflussen auch die digitale Ordnung. Wenn du dich weiterentwickelst, braucht auch deine stabile Basis Anpassungen, um dich langfristig zu unterstützen – mal kleine Korrekturen, mal größere Umstellungen.

  • Digitale Ordnung ist mehr als nur Technik: Technische Tools helfen enorm, doch die grundlegende Basis liegt in Gewohnheiten und Entscheidungen. Daher sehe ich digitale Ordnung als Zusammenspiel aus technischen Lösungen und mentalem Coaching.

Auf welcher Philosophie basiert digitale Ordnung?

An dieser Stelle möchte ich Cal Newport zitieren, einen renommierten amerikanischen Autor und Professor für Informatik, der den Begriff „digitaler Minimalismus“ geprägt hat. Newport beschreibt digitalen Minimalismus als eine Philosophie, bei der wir unsere Online-Zeit bewusst auf wenige, sorgfältig ausgewählte Aktivitäten konzentrieren, die uns wirklich weiterbringen – und alles andere loslassen.
Sein Ansatz plädiert dafür, digitale Tools mit Bedacht zu wählen, um langfristig im Alltag besser unterstützt zu werden. Es geht um Tiefe und Qualität, nicht um die Anzahl der Apps, die wir nutzen. Eine einfache, wirkungsvolle Frage, die Leser:innen sich stellen können, lautet:
Könnte ich meinen Alltag auch ohne diese App problemlos meistern?“

Welche Bereiche umfasst digitale Ordnung?
Digitale Ordnung ist facettenreich und entwickelt sich stetig weiter. Als Digitale Eule habe ich in meiner Praxis drei zentrale Schwerpunkte definiert, um dir den Alltag zu erleichtern:

  • die tägliche E-Mail-Flut in den Griff bekommen, damit du langfristig ein aufgeräumtes Postfach genießt („Zero Inbox“)
  • eine strukturierte und intuitive Dateiablage, in der du deine Dateien in Sekundenschnelle findest
  • Passwörter sicher und einfach organisieren, damit du dich in deiner digitalen Umgebung geschützt fühlst und unbefugtem Zugriff vorbeugst.

Welches Herzensthema möchtest du vor allem an BestAger weitergeben?

Besonders am Herzen liegt mir für BestAger das Thema „digitaler Nachlass.“ In dieser Lebensphase verschieben sich die Prioritäten, und Fragen wie „Was passiert mit meinem Besitz, wenn ich einmal nicht mehr da bin?“ rücken in den Vordergrund. Viele denken bereits an ihr physisches Erbe wie Haus, Auto und Verträge, doch oft wird vergessen, dass auch unsere digitalen Spuren eine Rolle spielen: Was geschieht mit E-Mail-Konten, Online-Banking-Zugängen oder Social-Media-Profilen?

Ich wende mich an all jene BestAger, die dafür sorgen möchten, dass ihre Liebsten im Ernstfall nicht vor einem digitalen Chaos stehen. Mit einem bewährten, praktischen Ansatz helfe ich dabei, diese Last schon jetzt von den Schultern der Hinterbliebenen zu nehmen und ihnen in einer schweren Zeit eine Sorge weniger zu bereiten.

Besonders am Herzen liegt mir für BestAger das Thema
„digitaler Nachlass......oft wird vergessen, dass auch unsere digitalen Spuren eine Rolle spielen: Was geschieht mit E-Mail-Konten, Online-Banking-Zugängen oder Social-Media-Profilen?

Digitale Eule

Wie kann ich in 3 Schritten in die digitale Ordnung einsteigen?

Hier meine bewährten Tipps, die jede/r ohne Vorkenntnisse ab heute umsetzen kann:

  • Regelmäßige Mini-Reinigungen durchführen:
    • „Gelöschte Objekte“ im E-Mail-Postfach und im Papierkorb leeren
    • Dateien und Fotos (v. a. im Download-Ordner) am Computer und Smartphone ausmisten
    • Werbung/Newsletter kritisch hinterfragen und abbestellen

  • Umgang mit deinen persönlichen Zeitressourcen pflegen:
    • höchstens 60 % des Tages verplanen
    • Fokus auf analoge Aktivitäten richten
    • bewussten Medienkonsum praktizieren

  • Feste Routinen etablieren:
    • konkrete Zeitfenster für ungestörtes Arbeiten sowie für E-Mails festlegen
    • bewusst digitale Auszeiten nehmen, z. B. während des Essens oder vor dem Schlafengehen
    • persönliche Zeitfenster („Me-Time“) verbindlich im Kalender einplanen

Wenn du auch am Thema der klassischen Testamentserstellung interessiert bist – in unserem Blog findest du detaillierte Infos:

▶︎ Richtig erben und vererben in Österreich – ein Testament richtig schreiben

▶︎ Testament erstellen: So umgehst du die 9 größten Fallstricke

Mag. Ulrike Ischler

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