Die neue Stepstone-Studie* zeigt: Wer über 50 ist, wird im Bewerbungsprozess oft benachteiligt. Wir BestAger Gründerin Ulrike Ischler kennt das nicht nur aus ihrem alten Job als Personalberaterin – sondern auch aus persönlicher Erfahrung.
INHALTSVERZEICHNIS
Altersdiskriminierung ist verboten – und passiert trotzdem
Altersdiskriminierung ist gesetzlich verboten. Das Gleichbehandlungsgesetz schützt Menschen vor Benachteiligung im gesamten Arbeitsleben – auch im Bewerbungsprozess. Niemand darf aufgrund des Alters, Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit, Religion, sexuellen Orientierung oder einer Behinderung diskriminiert werden.
Und doch sieht die Realität anders aus: Laut der neuen Stepstone-Studie* wurden 44 % der Recruiter:innen schon einmal – 28 % sogar wiederholt – gezielt aufgefordert, Personen aus bestimmten Altersgruppen zu rekrutieren.
Und 26 % der über 50-Jährigen berichten, sie seien explizit wegen ihres Alters abgelehnt worden.

Ich habe – gezwungenermaßen - selbst aussortiert.
Früher war ich selbst in der Position, Entscheidungen über Karrieren zu treffen – als geschäftsführende Gesellschafterin eines Executive-Search-Unternehmens. Ich habe für Konzerne und mittelständische Unternehmen Top-Führungskräfte gesucht, und ich war stolz darauf, Menschen mit Know-how und Format in spannende Positionen zu bringen.
Neben der fachlichen Kompetenz war mir sehr wichtig, dass Bewerber und Unternehmen zusammenpassen, das die Kulturen auf beiden Seiten, die „Chemie“, stimmt.
Doch je länger ich im Geschäft war, desto öfter bekam ich auf Kundenseite zu hören: „Bitte nur Bewerber:innen bis 50 – oder besser: unter 50.“
Die Begründungen waren meist unausgesprochen oder sehr pauschal: zu teuer, zu eingefahren, nicht mehr flexibel, nicht digital genug.
Ich erinnere mich an Gespräche, in denen wir gegen diese Vorurteile argumentierten, großartige Kandidat:innen präsentieren wollten – nur um dann zu hören: „Wir suchen jemanden Jüngeren. Der passt besser ins Team.“
Aber letztlich – der Kunde ist König. Ich wusste, dass ich mit bestimmten Profilen einfach nicht weiterkam – obwohl genau diese Menschen das Unternehmen bereichert hätten.
Und ich wurde aussortiert.
Einige Jahre später stand ich selbst auf der anderen Seite.
Nach einer überstandenen schweren Erkrankung wollte ich beruflich noch einmal durchstarten. Ich war Mitte 50, bestens qualifiziert, voller Ideen und bereit, mein Wissen weiterzugeben. Was ich bekam, waren – wenn überhaupt – Angebote weit unter meinem Niveau und zu Konditionen, die schlicht inakzeptabel waren. Ich war „überqualifiziert“. Und in Wahrheit: zu alt. Das traf. Hart.
Falls dich meine Geschichte weiter interessiert – hier gehts zum Interview.
Ich entschied mich, das Spiel nicht mehr mitzuspielen, machte diverse Ausbildungen – und gründete Wir BestAger. Eine Plattform, die zeigt, wie viel Kraft, Kompetenz und Lebensfreude in Menschen 50Plus steckt. Weil ich weiß, wie sich Altersdiskriminierung anfühlt. Und weil ich mithelfen will zu verhindern, dass andere dieselbe Erfahrung machen müssen – oder zumindest nicht mehr allein damit sind.
Die Stepstone-Studie: Diskriminierung schwarz auf weiß
Die neue Stepstone-Studie* 2025 zu Altersdiskriminierung in Österreich bringt die harten Fakten auf den Tisch – und zeigt, dass meine persönliche Erfahrung kein Einzelfall war. Trotz des gesetzlichen Diskriminierungsverbots erleben viele Menschen am Arbeitsmarkt etwas ganz anderes.
▶︎ Laut Studie wurden 44 % der befragten Recruiter:innen schon zumindest einmal, 28 % sogar mehrfach, direkt vom Fachbereich aufgefordert, gezielt Personen einer bestimmten Altersgruppe auszuwählen – oder eben auszuschließen. Ein klarer Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz, der in der Praxis aber offenbar weit verbreitet ist.
▶︎ Noch drastischer: 26 % der über 50-Jährigen berichten, dass sie bei ihrer letzten Jobsuche ausdrücklich wegen ihres Alters abgelehnt wurden – und selbst 10 % der unter 35-Jährigen machten ähnliche Erfahrungen. Das zeigt: Altersdiskriminierung betrifft nicht nur Ältere – aber sie trifft sie besonders häufig und hart.
Dass sich Ageismus so hartnäckig hält, ist frustrierend – vor allem, wenn man selbst erlebt, wie viel Know-how, Gelassenheit, Belastbarkeit und Loyalität Menschen 50Plus mitbringen. Eigenschaften, die Unternehmen dringend brauchen würden.
* Die Studie stützt sich auf eine Online-Erhebung vom Dezember 2024 mit 2.650 Teilnehmer:innen auf Bewerberseite und 350 Recruiting-Fachkräften. Durch Gewichtung nach dem Mikrozensus ist die Stichprobe repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung Österreichs.

80 % würden gerne weiterarbeiten“ + Forderung nach steuerlicher Erleichterung
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie:
80 Prozent der über 50-Jährigen würden gerne weiterarbeiten – auch über das gesetzliche Pensionsalter hinaus. Und das nicht aus Not, sondern weil sie sich körperlich und geistig fit fühlen, Freude an ihrer Tätigkeit haben und ihre Erfahrung weitergeben wollen.
“Zudem zählen die Babyboomer laut Stepstone Jobreport 2025 mit 84 Prozent hoher oder sehr hoher Arbeitsmotivation zur motiviertesten Generation am Arbeitsmarkt – und sehr viele von ihnen möchten auch gerne in der Pension arbeiten. Allerdings braucht es dafür die passenden Rahmenbedingungen”, so Corina Staniek, Pressesprecherin Stepstone Österreich.
Umso absurder wirkt es, dass gerade diese motivierten Fachkräfte durch Altersbarrieren und starre Strukturen ausgebremst werden.
Was fehlt, ist nicht der Wille – sondern die politische und wirtschaftliche Bereitschaft, altersfreundliche Modelle zu schaffen.
Dazu gehört auch die Forderung nach steuerlichen Erleichterungen für Weiterarbeit im Alter. Wer über das Pensionsalter hinaus beruflich aktiv bleibt, sollte nicht finanziell bestraft, sondern ermutigt werden – etwa durch reduzierte Lohnnebenkosten oder attraktive Zuverdienstgrenzen.
Ein modernes Altersbild braucht auch moderne Rahmenbedingungen.
Überqualifiziert heißt oft nur: nicht mehr ins Raster passend

Ein besonders perfider Mechanismus ist das Totschlagargument „überqualifiziert“. Es klingt nach Kompliment, ist aber meistens nichts anderes als eine elegante Absage.
In Wahrheit steckt dahinter die Angst, man könne zu viel fordern, sich zu wenig anpassen oder zu stark hinterfragen. Oder man könne jüngeren Führungskräften gefährlich werden.
Dabei wäre es höchste Zeit, umzudenken: Menschen über 50 haben das Potenzial, als Brückenbauer:innen zwischen Generationen zu wirken – als Sparringspartner:innen, Mentor:innen oder als erfahrene Impulsgeber:innen für Veränderung.
Digitale Kompetenz: Schlüssel zur Selbstbestimmung in Beruf und Alltag
Ein Vorurteil, das sich besonders hartnäckig hält, ist jenes vom „digital abgehängten Altenteil“. Dabei ist digitale Kompetenz keine Frage des Geburtsjahres, sondern der Haltung.
Ich habe mich nach meiner Neuorientierung bewusst weitergebildet – als zertifizierte Social Media Managerin und Digitale Senior:innen-Trainerin. Mein Fokus liegt auf Künstlicher Intelligenz und der praktischen Anwendung von Tools wie ChatGPT – sowohl im beruflichen Umfeld als auch im Alltag.
Warum?
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Digitale Kompetenz ist längst keine Kür mehr. Sie ist eine Form von Selbstbestimmung.
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Als BestAgerin weiß ich, worauf es ankommt und begleite dich praxisnah – ohne Fachchinesisch, aber mit Unterstützung, wenn du sie brauchst!
Lies mehr über Inhalte, Praxisanspruch und über mich:
Unser Wir BestAger Ziel: Sichtbarkeit und Wertschätzung für Menschen 50Plus
Unsere Mission geht noch weiter:
Wir wollen nicht nur sichtbar machen, wie viel Potenzial in uns steckt, sondern auch dazu beitragen, das gesellschaftliche Altersbild der Realität anzupassen. Schluss mit den alten Klischees von Rückzug, Defizit und Stillstand.
Wir BestAger steht für ein neues Verständnis von Alter – aktiv, tatendurstig, lernbereit und lebensnah.
Wir zeigen Möglichkeiten auf, wie Menschen 50Plus sich weiterentwickeln, neu orientieren, sich einbringen oder auch völlig neue Wege gehen können. Ob im Beruf, im Ehrenamt, im Digitalen oder im ganz persönlichen Alltag – unser Ziel ist es, zu ermutigen statt zu begrenzen.
Denn Aktivität, Teilhabe und lebenslanges Lernen sind nicht nur gut für die Gesellschaft – sie sind der Schlüssel zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben im Alter.
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Social Media Management, Digitale BestAger Trainerin. Ich mag es, Neues zu lernen, etwas aufzubauen. Ich mag Veränderung.
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