Die unterschätzte Gefahr der Altersarmut
Altersdiskriminierung trifft Frauen besonders hart – im Beruf, in der Pension und in der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Jahrzehntelange Einkommensunterschiede, unbezahlte Care-Arbeit und systematische Benachteiligungen summieren sich zu einer finanziellen Falle, aus der es schwer ist, zu entkommen.
Doch du kannst gegensteuern! In diesem Beitrag zeigen wir dir die wichtigsten Ursachen und geben dir konkrete Tipps, wie du dich finanziell absichern und Altersdiskriminierung aktiv entgegenwirken kannst.
INHALTSVERZEICHNIS
Gender Pay Gap und Karrierebarrieren: Warum Frauen weniger verdienen
Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer – nicht nur aufgrund direkter Lohndiskriminierung, sondern auch wegen struktureller Hürden: Sie besetzen seltener Führungspositionen (vertikale Geschlechtersegregation), arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Branchen (horizontale Geschlechtersegregation) und unterbrechen ihre Karriere öfter für Care-Arbeit. Zudem investieren Männer mehr in Weiterbildungen, was ihre Aufstiegschancen erhöht.
► In Österreich liegt der unbereinigte Gender Pay Gap 2024 bei 12,5 %.
Das bedeutet: eine Vollzeit arbeitende Frau verdient pro Jahr um 7.250,- € weniger als ein Mann. Ca. die Hälfte davon lässt sich erklären (weniger Berufserfahrung, keine Führungsverantwortung..), die restlichen 3.750,- € liegen in Ungleichbehandlung und mangelnder Chancengleichheit begründet.
► Der bereinigte Gender Pay Gap – der Gehaltsunterschied zwischen Frau und Mann bei gleichen Eigenschaften – liegt aktuell bei 6,3 % bzw. 2.750,- €. (Stepstone Gehaltsreport 2025)
Was du tun kannst:
- Gehalt verhandeln: Informiere dich über marktübliche Gehälter und fordere aktiv faire Bezahlung ein.
- Weiterbildung gezielt nutzen: Investiere in Qualifikationen, die deine Aufstiegschancen erhöhen.
- Netzwerke aufbauen: Tausche dich mit anderen Frauen aus und nutze Mentoring-Programme.
- Politisch engagieren: Unterstütze Initiativen für Lohngerechtigkeit und transparente Gehaltsstrukturen.
Pensionslücke und Armutsgefährdung
Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt in 2024 bei 1.378 €, während Männer durchschnittlich 2.300 € (alles brutto) erhalten.
Das heißt, Frauen erhalten 41,1 % (bzw. 922 € pro Monat) weniger Pension als Männer. Im OECD-Durchschnitt bekommen Frauen um 26 % weniger Pension – nur drei Länder stehen schlechter da als Österreich.
Zudem sind 18 % der Frauen über 65 armutsgefährdet, gegenüber 12 % der Männer.
Hausarbeit, Erziehung und Betreuung der Kinder und Pflege von Angehörigen wird hauptsächlich von Frauen verrichtet, die dafür ihre Arbeitszeit reduzieren – 76 % der in Teilzeit arbeitenden Personen in Österreich sind Frauen.
Was du tun kannst:
- Care-Arbeit: sorge in deiner Partnerschaft für eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit
- Frühzeitig handeln: Je früher du dich mit deiner Altersvorsorge beschäftigst, desto besser. Prüfe regelmäßig deine Pensionsansprüche und informiere dich über mögliche Versorgungslücken.
- Private Altersvorsorge nutzen: Setze auf private Altersvorsorgeprodukte und investiere in langfristige Sparpläne, um deine finanzielle Zukunft abzusichern.
- Finanzielle Bildung stärken: Erweitere dein Wissen über Finanzplanung und Altersvorsorge, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Altersdiskriminierung im Gesundheitsbereich
Ältere Frauen berichten häufig, dass ihre Symptome im Gesundheitswesen nicht ernst genommen werden. Beispielsweise werden Beschwerden oft als „normale Alterserscheinungen“ abgetan, ohne gründliche Untersuchungen durchzuführen.
Etwa die Hälfte der europäischen Frauen befinden sich in der Menopause. Unter Beschwerden leiden etwa 2/3 aller Frauen, ca. 1/3 so heftig, dass die Lebensqualität massiv beeinträchtigt wird. In einigen wenige Ländern, z.B. in Großbritannien, wird die Menopause mittlerweile als ernstzunehmendes Gesundheitsproblem betrachtet, das auch am Arbeitsplatz berücksichtigt werden muss.
Mehr zum Thema im Expertenbeitrag „Wechseljahre leicht gemacht“
und “Diskriminierung von älteren Frauen”.
Was du tun kannst:
- Tabuthemen wie Wechselbeschwerden offen ansprechen, auch am Arbeitsplatz
- Selbstbewusst auftreten: Bestehe auf gründlichen Untersuchungen und lasse dich nicht mit oberflächlichen Erklärungen abspeisen.
- Zweitmeinungen einholen: Wenn du das Gefühl hast, nicht ernst genommen zu werden, suche einen anderen Arzt oder eine andere Ärztin auf.
- Informiert sein: Wissen über gesundheitliche und rechtliche Themen kann dir helfen, deine Situation besser zu verstehen.

Gesellschaftliche Erwartungen an Frauen im Alter
In Werbung und Film werden Frauen meist jung und makellos dargestellt, während Männer auch mit grauen Haaren und Falten als erfolgreich und begehrenswert präsentiert werden.
Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, „jung zu bleiben“, kann zu einem Gefühl der Unsichtbarkeit führen. Diese Erwartungen beeinflussen nicht nur das Selbstbild, sondern auch die Wahrnehmung und Behandlung durch andere. Falten und graue Haare sind Zeichen eines gelebten Lebens und sollten nicht als Makel betrachtet werden.
Was du tun kannst:
- Selbstakzeptanz fördern: Akzeptiere dein Alter als Teil deiner Identität und schätze die Erfahrungen, die du gesammelt hast.
- Bewusstsein schaffen: Sprich offen über Altersdiskriminierung und setze dich für ein realistisches und positives Bild des Alterns ein.
- Stellung beziehebn: nicht Anti-Aging, sondern Pro-Agig ist die Devise
- Netzwerke aufbauen: Verbinde dich mit anderen Frauen in ähnlichen Lebensphasen, um Unterstützung und Austausch zu finden.

Fachliche Ausgrenzung: Berufliche Herausforderungen für Frauen über 50
In unserer Gesellschaft werden Frauen über 50 häufig mit Vorurteilen und Benachteiligungen konfrontiert, erleben häufiger berufliche Ausgrenzung. Altersdiskriminierung und Sexismus addieren sich zu einem doppelten Problem. Die Vorstellung, dass Männer im Alter an Wert gewinnen, während Frauen an Attraktivität verlieren, ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Männer mit 50 Plus gelten als erfahren, tatkräftig, Frauen als alt und widerspenstig, werden oft unsichtbar.
Was du tun kannst:
- Weiterbildung aktiv suchen: Bleibe neugierig und lerne kontinuierlich dazu, um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten.
- Netzwerke nutzen: Tausche dich mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen aus und unterstützt euch gegenseitig.
- Selbstbewusst auftreten: Betone deine Erfahrung und zeige, dass du bereit bist, Neues zu lernen und dich weiterzuentwickeln.
Unternehmertum: Frauen über 50 gründen
In Österreich sind etwa 20 % der Ein-Personen-Unternehmen (EPU) von Personen über 50 gegründet, mehr als die Hälfte davon von Frauen.
Auf dem Marktplatz von „Wir BestAger“ sind rund 87 % der Unternehmen von Frauen geführt. Viele Frauen setzen auf Selbstständigkeit, um Altersdiskriminierung im Job zu umgehen und ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Was du tun kannst:
- Deine Erfahrung nutzen: Als Best Agerin hast du wertvolles Wissen und Kompetenzen – finde ein Geschäftsmodell, das dazu passt.
- Förderungen prüfen: Viele Länder bieten spezielle Unterstützungen für Gründerinnen über 50 an.
- Business-Netzwerke beitreten: Der Austausch mit anderen Gründerinnen kann dir wertvolle Tipps und Unterstützung bieten.
Fazit: Altersdiskriminierung & Altersarmut
Altersdiskriminierung und Altersarmut ist ein komplexes Thema und trifft Frauen deutlich öfter und härter als Männer. Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern aktiv gegen diese Diskriminierung anzukämpfen. Verbinde dich mit unterstützenden Netzwerken, bilde dich weiter und fordere gleichberechtigte Behandlung sowohl im Arbeitsumfeld als auch in anderen Lebensbereichen ein.
Wir können etwas gegen Altersdiskriminierung tun, indem wir:
▶︎ Unsere eigenen Vorurteile und Stereotypen hinterfragen.
▶︎ Über Altersdiskriminierung sprechen und aufklären.
▶︎ Unternehmen und Institutionen kritisieren, die Altersdiskriminierung praktizieren.
▶︎ Unsere Stimme erheben und für ein gleichberechtigtes Miteinander kämpfen.
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